Mit Öl verschmutzte Strandbarrieren liegen am Fourchon Beach, aufgenommen am 31.05.2010. Foto: dpa

Der BP-Konzern versucht mit einer neuen Methode, die Ölpest vor der US-Küste einzudämmen.

Grand Isle/Washington/Hamburg - Stunde um Stunde strömt weiter Öl in den Golf von Mexiko. Nun will der britische BP-Konzern mit einer neuen Methode abermals versuchen, die Umweltkatastrophe vor der US-Küste zumindest einzudämmen.

Dabei wollen Experten mit Hilfe von Robotern in 1500 Meter Tiefe das defekte Steigrohr absägen und einen Auffangbehälter über der Öffnung anbringen. US-Präsident Barack Obama wollte an diesem Dienstag Mitglieder der erst vor kurzem gegründeten Untersuchungskommission treffen, um mit ihnen zu beraten, wie künftig ein ähnliches Umwelt-Desaster zu vermeiden ist.

Wie der TV-Sender CNN berichtete, will BP frühestens am Mittwoch ein Ventil montieren und das sprudelnde Öl zumindest teilweise an die Oberfläche ableiten. Die Operation ist nicht ohne Risiko. So könnte nach dem Absägen zunächst mehr Öl als zuvor ins Meer strömen. Es heißt, zeitweise drohten 20 Prozent mehr Öl auszufließen.

Obama gerät unterdessen immer mehr unter Druck. Kritiker werfen ihm vor, er habe die Krise zunächst unterschätzt und handele nicht entschlossen genug. Auch wird in den betroffenen Küstenregionen am Golf von Mexiko der Ruf nach mehr staatlichen Hilfen laut.

In dieser Woche fiel der Startschuss zur Sommersaison in den USA, in den Touristenzentren sollen endlich die Kassen klingeln. In Grand Isle herrschte statt Trubel jedoch graue Tristesse. Niemand ging mehr ins Wasser und Soldaten begannen, Ölbarrieren am Strand abzuladen.

Die schlimmste Ölpest der US-Geschichte war am 20. April von der Explosion der Bohrinsel "Deepwater Horizon" ausgelöst worden. Selbst sechs Wochen danach gibt es über das Ausmaß der Katastrophe lediglich Schätzungen. Sorge bereitet auch, dass an diesem Dienstag die Hurrikansaison beginnt. Die US-Wetterbehörde rechnet mit mehreren schweren Stürmen, die die Katastrophe verschärfen könnte.