Das ökumenische Gemeindezentrum wird nicht verkauft. Foto: Torsten Ströbele

Nun könnten ein Kindergarten oder auch die Mobile Jugendarbeit am Flamingoweg einziehen.

Neugereut - Der Verkauf des ökumenischen Gemeindezentrums ist vom Tisch. Daran gibt es für Monsignore Oliver Lahl, den Pfarrer der katholischen Kirchengemeinde St. Augustinus, keinen Zweifel mehr: „Es geht nun vielmehr darum, neue Nutzer für einen Teil der Räumlichkeiten zu finden.“ Und dazu wurden kürzlich auch die Neugereuter befragt. Im Rahmen eines Workshops hatten sie Gelegenheit, über die Zukunft der Räumlichkeiten am Flamingoweg zu diskutieren. Rund 50 Bürger waren der Einladung der evangelischen und katholischen Kirchengemeinde gefolgt.

Nachdem im April dieses Jahres Monsignore Lahl bei einer Gemeindeversammlung erstmals öffentlich über die möglichen Auswirkungen des Sparkurses des katholischen Stadtdekanatsrates berichtete und dabei die Idee des Kirchengemeinderats vortrug, den Anteil der katholischen Kirche am ökumenischen Gemeindezentrum an die Stadt zu verkaufen, schlug diese Nachricht im Stadtteil große Wellen. Die Mitglieder der evangelischen Gemeinde fühlten sich übergangen, die eigenen Mitglieder vor vollendete Tatsachen gestellt. Der Verkauf kam letztlich dann auch nicht zustande.

Das ist aber alles Schnee von gestern: Nun will man gemeinsam in die Zukunft blicken, darin waren sich die Teilnehmer des Workshops einig. Klar war für alle Beteiligten auch, dass die Räumlichkeiten des ökumenischen Gemeindezentrums im Verhältnis zu den Mitgliederzahlen mittlerweile zu groß und somit zu teuer sind. „Die Finanzen hängen uns wie Backsteine um den Hals. Wir müssen etwas mit den Räumen machen und andere Nutzer integrieren“, sagte Teilnehmer Martin Kurz.

Die Mobile Jugendarbeit benötigt rund 155 Quadratmeter

Monsignore Oliver Lahl konnte von drei Kandidaten berichten, die man als potenzielle Nutzer ins Feld führen könne. Da wäre zuerst einmal die Mobile Jugendarbeit Neu-Stein-Hofen, die sich vorstellen könnte, ihren Standort an der Kolpingstraße in Steinhaldenfeld und die Arche an der Lüglensheidestraße in Neugereut aufzugeben und dauerhaft ins ökumenische Gemeindezentrum zu ziehen. Die vier anwesenden Sozialpädagogen stellten jedoch klar, dass sie weder in Zugzwang noch mit ihren jetzigen Standorten unzufrieden seien.

„Es ist nur eine Option, ein Hirngespinst von uns, an einem zentralen Standort arbeiten zu können“, sagte Oliver Schwarz von der Mobilen Jugendarbeit. Zudem habe man auch konkrete Vorstellungen und wisse ja noch gar nicht, ob diese im ökumenischen Gemeindezentrum zu realisieren seien. Man brauche auf jeden Fall einen großen Eingangsbereich, zwei Büros, einen großen Gruppenraum, eine Küche und noch zwei weitere kleinere Räume als Abstellkammer und für Einzelfallberatung. Insgesamt handele es sich hierbei um 155 Quadratmeter, die man individuell gestalten möchte. „Für die Jugendlichen sind unsere Räumlichkeiten oft das zweite Wohnzimmer, das zweite Zuhause“, sagte Sozialpädagogin Miriam Kraft. Wichtig sei auch, dass man die Räumlichkeiten alleine nutzen könne.

Die Anwesenden konnten sich durchaus vorstellen, dass die Mobile Jugendarbeit dauerhaft ins ökumenische Gemeindezentrum einzieht. Aber auch gegen die zweite Option, den katholischen Kindergarten Marabustraße im Untergeschoss am Flamingoweg unterzubringen, gab es keine Einwände. „Von Seiten des Jugendamts sind wir mit dieser Anfrage auf eine gewisse Offenheit gestoßen“, sagte Pfarrer Lahl. „Allerdings lohne sich ein Umzug für die Stadt nur, wenn sie einen Vorteil darin sehe. Heißt: mehr Betreuungsplätze.“ Nun soll eine Machbarkeitsstudie zeigen, ob diese zwei Optionen umsetzbar sind. Dann müsse man sich entscheiden, denn beide Alternativen könne man nicht realisieren.

Am 27. Oktober geht es in die nächste Runde

Monsignore Oliver Lahl konnte allerdings noch eine dritte Idee für eine neue Nutzung im ökumenischen Gemeindezentrum präsentieren. Sie sei jedoch sehr unkonkret. Er wolle sie aber dennoch ansprechen. Der Caritasverband für Stuttgart plane, kleine Zentren mit Rundumversorgung in einigen Stadtteilen einzurichten. Auch Neugereut sei für die Caritas interessant. „Allerdings gibt es noch keine Pläne und auch noch keine Anfrage. Wenn das Konzept überhaupt umgesetzt wird, kann es noch Jahre dauern“, sagte der Pfarrer.