Immer mehr Strom wird mit der Hilfe von Wind und Sonne erzeugt. Foto: dpa

Der Ökostrom-Anteil steigt erfreulich schnell. Trotzdem bleibt noch eine Menge zu tun, wenn Deutschland seine Klimaziele auch nur halbwegs erreichen will.

Stuttgart - Der Anteil des Stroms aus erneuerbaren Quellen nimmt stetig zu. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres erreichte die Ökostrom-Produktion einen neuen Rekord. Nachdem 2017 bereits gut 36 Prozent des Stroms aus Wind, Sonne, Wasserkraft oder Biomasse stammten, dürfte bald die 40-Prozent-Marke fallen. Doch die Erfolge auf dem Gebiet der sauberen Stromerzeugung können nicht darüber hinwegtäuschen, dass es beim Umbau des Energiesystems noch viel zu tun gibt, wenn Deutschland seine bereits revidierten Klimaziele auch nur halbwegs erreichen will.

Die größten Baustellen liegen nicht im Elektrizitätssektor. Ökostrom aus modernen Anlagen ist teilweise billiger als Strom aus fossilen Kraftwerken – erst recht, wenn man Umweltfolgekosten berücksichtigt. Das Problem ist aber, dass Strom nur einen relativ geringen Teil des gesamten Energieverbrauchs ausmacht. Berücksichtigt man auch andere wichtige Sektoren wie Wärmeerzeugung und Verkehr, schrumpft der Anteil erneuerbarer Energien auf magere 13,1 Prozent (2017). Erdöl kommt dagegen auf knapp 35 Prozent, Stein- und Braunkohle liegen zusammen bei 22 Prozent. Bislang ist die Energiewende vor allem eine Stromwende. Um das zu ändern, braucht es viel größere Anstrengungen bei der Wärmedämmung von Gebäuden und der Entwicklung klimafreundlicher Verkehrskonzepte.