Beim Seifensieden: Susanne Albert (links) mit Teilnehmerinnen des Kurses. Foto: Fritzsche

Bei einem Kurs auf der Vhs-Ökostation Wartberg haben die Teilnehmer gelernt, ihre eigene Seife zu sieden.

S-Nord - Beim Eintreten steigt dem Besucher sofort der Seifenduft in die Nase: Es riecht zitronig, blumig, aber nie künstlich. Im Arbeitsraum liegt die Quelle des Duftes: Unzählige Seifenstücke, viereckig, rund, ein- und mehrfarbig. „Wir sind gerade dabei, die Seifen glatt zu reiben und kleine Unebenheiten zu entfernen“, erklärt die Kursleiterin Susanne Albert. Dann liegen Farben, Stempel und getrocknete Blüten bereit: Damit können die Seifenstücke verziert werden.

Es ist der zweite Abend des Seifensiederkurses der Ökostation auf dem Wartberg: Am Vortag haben die zwölf Teilnehmer die Naturseifen aus Öl, Natronlauge und destilliertem Wasser die Seifenblöcke hergestellt. „Das ist das Grundrezept für Naturseife“, erklärt Susanne Albert. Als Öl könne man beispielsweise Olivenöl, Kokosöl oder Mandelöl nehmen. „Ich verwende auch gerne Palmfett oder Schweineschmalz – letzteres ist ein Abfallprodukt, das auf diese Weise weiterverwertet wird.“ Öle und Fette werden mit der Natronlauge gut verrührt, je nach Vorliebe kann Duftöl dazu gegeben werden. Die Masse wird in eine Form gegeben, damit sie auskühlen und aushärten kann. Das kann ein Block sein – der Seifenblock kann hinterher in Scheiben geschnitten werden, oder andere Förmchen, die der Seife eine Gestalt geben.

Bei Naturseife kann man die Inhaltsstoffe selbst bestimmen

Susanne Albert ist seit rund sieben Jahren Seifensiederin. „Ich wollte das einfach einmal ausprobieren“, erzählt sie. Seitdem verwenden sie und ihre Familie ausschließlich selbst hergestellte Naturseife, keine industriell gefertigte Seife oder Duschgel mehr. „Die Seife, die man in der Drogerie kaufen kann, hat nichts mehr mit Seife zu tun“, sagt Albert. „Sie heißt dort auch meistens Waschstück.“ Außerdem seien oft minderwertige Parfümöle, Erdölsubstanzen und Konservierungsstoffe enthalten – für Allergiker in vielen Fällen ein Problem. „Bei Naturseife bestimme ich selbst den Duft, die Qualität der Inhaltsstoffe, die Zusätze und den Grad des Fettanteils“, sagt Albert. Dieser ist wichtig, gerade bei trockener Haut: Rückfettende Seifen geben Fett an die Haut zurück, wie der Name schon sagt, und verhindern so ein Austrocknen. „Wenn jemand noch nie Naturseife benutzt hat und sie dann ausprobiert, der hört nicht mehr auf“, prophezeit Albert. Sie meint: „Ich vermute da eine Verschwörung der Kosmetikindustrie. Die industriell hergestellten Seifen entfetten die Haut so stark, dass man noch eine Körperlotion kaufen muss.“

Erika Bittner und Monika Rühle haben bereits Erfahrungen im Seifensieden gesammelt. Sie haben im Kurs als Grundlage Schweineschmalz genommen, und die Seife mit Zitronengras und „Pink Grapefruit“-Essenz beduftet, nun sind sie dabei, ihre Seifenstücke zu verzieren. „Bei Naturseife habe ich keine trockenen Hände nach dem Händewaschen“, sagt Erika Bittner. „Außerdem hat man immer schnell ein kleines Geschenk parat, wenn man eigene Seifen herstellt.“ Für sie ist es schon der zweite Kurs, weil es durchaus ein Aufwand sei, in der eigenen Küche Seife herzustellen und mit Chemikalien zu hantieren. „Seifensieden ist auch kein billiges Hobby“, weiß Susanne Albert. „Die hochwertigen Inhaltsstoffe haben ihren Preis.“

Noch sechs bis acht Wochen muss gewartet werden

Monika Rühle gefällt es, sich mit den anderen Teilnehmern über Seifenrezepte auszutauschen. „Das ist auch inspirierend für mich“, stimmt Erika Bittner zu. Angelika Müller-Zastrau hat einen ganz bestimmten Grund, am Kurs teilzunehmen: „Wir haben Bienen, und ich möchte wissen, wie ich Honigseife herstellen kann.“ Nun müssen die Seifensieder sechs bis acht Wochen warten, dann ist die chemische Reaktion des Verseifungsprozesses abgeschlossen, und die Seifen können benutzt werden.