Haben ein klares Ziel und bereits die ersten Schritte auf dem Weg dorthin: Catalina Rätz, Selin Akin und Tim Tibi (von links) Foto: Martin Tschepe

Drei Schüler planen den Neustart des Jugend-Eine-Welt-Forums Ludwigsburg für mehr Ökologie und soziale Gerechtigkeit. Sie suchen Mitstreiter.

Ludwigsburg - Tim Tibi weiß ziemlich genau, was er will. Über Ökologie reden zum Beispiel. Und er weiß auch, was er nicht will. Autofahren zum Beispiel. Der 16-jährige Schüler des Otto-Hahn-Gymnasiums (OHG) in Ludwigsburg sagt: „Wir haben in der Familie kein Auto, ich gehe alle Strecken zu Fuß oder fahre mit öffentlichen Verkehrsmitteln.“ Die 17-jährige Selin Akin besucht ebenfalls das OGH, sie sitzt wie Tim im Jugendgemeinderat und sagt: „Mein Thema ist soziale Gerechtigkeit.“ Catalina Rätz (17) macht in diesem Jahr am Mörike-Gymnasium Abitur und sagt, ihr liege die Partnerschaft und der Austausch mit den ärmsten Ländern der Welt am Herzen.

Motto: lokal handeln, global wirken

Die drei Jugendlichen wollen jetzt das 2019 gegründete Jugend-Eine-Welt-Forum (JEWF) Ludwigsburg wiederbeleben. Die Aktivitäten seien auch wegen Corona weitgehend eingeschlafen. „Wir wollen neue Mitglieder finden und Veranstaltungen organisieren“, erzählt Tim, der Koordinator der Gruppe. Sein Motto: lokal handeln, global wirken. Die erste größere Aktion soll die Beteiligung des JEWF an einer Veranstaltung zum Tag der Kinderrechte an Fronleichnam, 16. Juni, in Ludwigsburg sein. Geplant sei eine Spielstraße. Tim und seine Mitstreiterinnen wollen zusammenarbeiten mit anderen Gruppen, etwa mit dem Kinderschutzbund und mit der Fairtrade-Agendagruppe. Und sie wollen den Jugendgemeinderat mit ins Boot holen - wobei der ja mit Tim und Selin eigentlich längst zumindest teilweise mitzieht. „Wir möchten die jugendliche Sicht rein bringen“, sagt Catalina. Denn „ältere Leute können sich in junge Leute oft gar nicht rein versetzten“, ergänzt Tim und lächelt ein bisschen verlegen. Kleines Beispiel: Wer mit einem Flyer für die Teilnahme am Tag der Kinderrechte oder für was auch immer werbe, werde kaum junge Leute erreichen, „schaut sich nämlich keiner an – so einen Flyer“, weiß Tim. Er wolle die Werbung „in die Moderne ziehen“, Aktionen und Veranstaltungen lieber im Internet ankündigen, etwa auf Instagram.

Kinder wollen über ihre Rechte Bescheid wissen

Themen wie Ökologie, Fairtrade, soziale Gerechtigkeit, Entwicklungshilfe kämen im Unterricht oft viel zu kurz, sagen die drei. Alle Kinder sollten aber zum Beispiel wissen, welche Rechte sie haben, erklärt Selin. Wie sie vor Ort Umweltschutz betreiben oder Menschen beispielsweise in Afrika helfen können. Die von den Vereinten Nationen erklärten 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung seien ihnen bei der Arbeit des Forums besonders wichtig, so die Schüler. Man kann wohl sagen, diese sogenannten Social Development Goals (SDG) sind ihnen eine wichtige Richtschnur, dazu zählen unter anderem diese Ziele: Armut beenden, gesundes Leben für alle, Gleichstellung der Geschlechter. Tim sagt mit Blick auf diese 17 Punkte: „Wir müssen bei uns anfangen.“

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Die drei engagierten Ludwigsburger Gymnasiasten wissen auch schon ziemlich genau, wie ihr Leben nach der Schule weitergehen soll. Catalina will in Paris Chemie studieren. Selin möchte Wirtschaft studieren oder ein Lehramtsstudium machen, und sie sagt: „Ich will in die Politik.“ Tim will Physik studieren, auch er will in die Politik gehen, „Umweltminister, das wäre ein Traum“. Und dann sagt der 16-Jährige noch einen Satz, der allen Mut machen könnte, die nicht so recht wissen, wie es gelingen könnte, die ganz großen Aufgaben zu bewältigen, etwa die Klimakrise. „Wer ein Ziel hat, wird den Weg schon finden.“

Junge Leute, die mitmachen wollen beim Jugend-Eine-Welt-Forum, können sich bei Tim Tibi per E-Mail melden jugend-ewf-lb@gmx.de oder auf Instagram @jugend_eine_welt_forum.