Den Außenbereich gibt es im Leo seit 1998 wieder. Foto: Jürgen Brand

Die Öffnungszeiten des Leo-Vetter-Bades im Stuttgarter Osten sollen drastisch reduziert werden – was nicht nur im Bezirk für Diskussionen sorgt. Anlass genug, einen Blick auf die Geschichte des Hauses zu richten.

S-Ost - Die geplante Schließung des Leo-Vetter-Bades für die Allgemeinheit in den Sommermonaten, die ebenfalls vorgesehenen deutlich verkürzten Öffnungszeiten in den Wintermonaten und die damit einhergehende Streichung von Schwimmkursen und anderen Angeboten sorgt weiter für Diskussionen im Stuttgarter Osten und darüber hinaus. Bei der Debatte im Bezirksbeirat am vergangenen Mittwoch wiesen zahlreiche Nutzer darauf hin, wie wichtig das Bad für die Kinder zum Schwimmenlernen. Und es wurde hervorgehoben, wie viele Erwachsene dort etwas für ihre Gesundheit tun würden, die im Leo-Vetter-Bad regelmäßig ihre Bahnen schwimmen.

Vor dem Hintergrund der aktuellen Auseinandersetzungen über das Konzept der Bäderbetriebe lohnt auch ein Blick in die Geschichte gerade des Leo-Vetter-Bades und seines Namensgebers. Leo Vetter, gebürtig aus Wassertrüdingen bei Ansbach, war der Gründer des Ostheimer Eisenwarenlagers, aus dem 1905 die Schwäbische Metallindustrie entstand. 1886 gründete er die Stuttgarter Badegesellschaft, die dann im Jahr 1910 das „Ostheimer Schwimmbad“ baute. 1911 wurde das Bad durch einen Luft- und Sonnenbadebereich vergrößert. Ziel der Stuttgarter Badegesellschaft und damit auch des neuen Bades war, „das körperliche Wohlbefinden, die Hygiene und die Gesundheit der arbeitenden Bevölkerungsschichten zu fördern“, schrieb die „Stuttgarter Zeitung“ zum 50-jährigen Bestehen des Leo-Vetter-Bads im Jahr 2012. Der Stuttgarter Osten war bekanntlich das Arbeiterviertel der Stadt und es gab damals zahlreiche Bemühungen, die Wohn- und Gesundheitssituation der Arbeiter zu verbessern.

Das Bad ging 1920 in den Besitz der Stadt über, im Krieg wurde es stark beschädigt, danach zunächst immer wieder provisorisch instand gesetzt. Im Jahr 1955 beschloss der Gemeinderat einen Neubau. Das neue Leo-Vetter-Bad wurde 1962 eingeweiht, damals als reines Hallenbad ohne Außenbereich. Der kam erst 1998 wieder dazu, als die hintere Fassade des Bades verglast und die Wiese davor zur Liege- und Spielwiese umgestaltet wurde, also so, wie einst beim Ostheimer Schwimmbad. Dieser in den warmen Jahreszeiten gern und viel genutzte Außenbereich würde bei einer Schließung des Bades über die Sommermonate praktisch überflüssig werden.

Ein Bad fürs Arbeiterviertel

Glasfassade seit 1998

Der Bezirksbeirat Stuttgart-Ost wird sich in seiner nächsten öffentlichen Sitzung am Mittwoch, 27. Februar, voraussichtlich wieder mit dem Thema beschäftigen und über Anträge der Fraktionen dazu diskutieren. Der Bäderausschuss des Gemeinderats soll nach jetzigem Planungsstand am 29. März endgültig über die Vorlage der Bäderbetriebe entscheiden.