Unter den Kaninchen gibt es richtige Sprungwunder. Foto: Gabriele Lindenberg

Bei der Jungtierschau des Kleintierzuchtvereins Z303 Fellbach-Oeffingen leisten Mitglieder und Kaninchen Schwerarbeit. Bei den Besuchern kommt die Sportart Kaninhop besonders gut an.

Oeffingen - Dass ein Mümmelmann vor einem Hindernis verweigert, das dreimal so hoch ist wie er, ist verständlich. Und so schieden beim „Kaninhop“, der Springprüfung für Kaninchen am Sonntag, einige Kandidaten vorzeitig aus. Obwohl das „2. Oeffinger Schiller-Springen“ unter dem Vordach der Schillerschule im Schatten stattfand, war es vielleicht ein bisschen ungerecht für die Hoppler, denn ihre Kollegen, die einfach nur gut aussehen müssen, durften in der Halle im Heu faulenzen und alle Viere von sich strecken. Auch die Besucher genossen im Schulhof entspannt das Ambiente und ließen sich am Samstag und Sonntag bei der Jungtierschau von den Mitgliedern des Kleintierzuchtvereins Z303 Fellbach Oeffingen verwöhnen.

231 Kleintiere werden zur Schau gestellt

Deshalb konnte die Veranstaltung auch als Erfolg verbucht werden. Ausstellungsleiter Volker Schnell war stolz, dass die Mitglieder 231 Kleintiere zur Schau gestellt haben. Und dazu gab’s noch die 100 sportlichen Langohren. Der Kleintierzüchterkreisverband Stuttgart, dessen Schau zeitgleich stattfand, konnte nur 209 tierische Ausstellungsteilnehmer vorweisen, berichtete Schnell. Darüber hinaus fand die Jury in Oeffingen wenig zu kritteln: „Es gab 15 Mal die Höchstnote, das ist hervorragend“, freut sich Schnell.

Auch sonst ist der Verein mit 90 Mitgliedern, darunter 25 Aktive, gut aufgestellt. Im Vergleich zu anderen Kleintierzüchterklubs, die zum Teil fusionieren oder sich auflösen, stehen die Oeffinger gut da. Nicht zuletzt auch wegen des Kaninhop-Angebots: „Da hat es fünf Neuzugänge gegeben, von denen sich zwei auch schon fürs Züchten interessieren“, sagt Volker Schnell.

An den Ohren packen ist verpönt

Bei Kindern und Jugendlichen kommt der Langohren-Sport gut an: „Sogar aus dem bayerischen Erding sind Teilnehmer gekommen“, sagt der Ausstellungsleiter. Einzig an Zuschauern fehlte es am Sonntagnachmittag ein bisschen. Sie haben was versäumt, denn die Hoppler sind – unabhängig von der sportlichen Leistung – zuweilen einfach putzig anzuschauen. Da gibt es Sprungtalente, die fast wie Gummibälle über die Hindernisse schnellen. Andere dagegen müssen akustisch angefeuert werden. Deshalb waren auch die meisten Besitzer-Zungen heftig im Einsatz – beim Schnalzen. Und das Schöne beim Kaninhop ist – die Tiere werden nicht drangsaliert. Wenn ein Mümmelmann nicht will, bleibt er eben vor dem Hindernis stehen. Oder liegen. Und fängt an, sich zu putzen. Da wird dann nicht wild mit Peitschen gefuchtelt, und auch andere brutale Zwangsmittel sind verpönt. Der Tierschutz geht inzwischen sogar so weit, dass jeder, der sein Kaninchen am Genick aufhebt, disqualifiziert wird. Und an den Ohren packen ist völlig verpönt. Auch an der Leine ziehen wird geahndet. So gesehen geht es den Hopplern doch ganz gut. Denn im Gegensatz zu ihren Schau-Kollegen werden sie beim Training und drumrum intensiv betreut. Und sie haben Namen, das schafft eine Verbindung. Deshalb passiert es den Springern eher seltener, dass sie im Kochtopf landen.

Dafür kann man dann schon mal über den Parcours mit zehn Hindernissen flitzen. Bei mehr als drei Verweigerungen wird vielleicht mal die abendliche Möhre gestrichen. Aber im Erfolgsfall gibt es Preise. Zum Beispiel leckeres Kaninchenfutter.