Noch vor der Corona-Krise: Das Thema Standortsuche für den Betriebshof sorgte in Weilimdorf für volle Säle. Foto: Georg Linsenmann

Lokalpolitiker bekommen Informationen der SSB über die Pläne im Weilimdorfer Stadtteil Hausen.

Stuttgart-Weilimdorf - Ende 2027 soll der neue Stadtbahnbetriebshof in Weilimdorf eingeweiht werden. So sieht der neue Zeitplan aus, den Volker Christiani, Leiter Stabsbereich Planung bei der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB), am Dienstag im Ausschuss für Stadtentwicklung und Technik des Gemeinderats vorgestellt hat. Seit der abgeschlossenen Standortsuche, die im Oktober 2018 nach zahlreichen Diskussionen beendet wurde, habe sich einiges getan. „Es hat dem Projekt gutgetan, noch einige Schleifen zu drehen“, betonte Stadtrat Christoph Ozasek („Die Fraktion“).

Nach vielen Sitzungen wurde letztendlich die Variante „Bei Ditzingen-Ost“ an der westlichen Gemarkungsgrenze bei Hausen mit breiter Mehrheit beschlossen. „Natürlich ist es schade, dass wir in die Natur eingreifen müssen“, sagte Ozasek, aber „wir kriegen eben ein solches Projekt nicht in irgendeine Baulücke rein“, ergänzte Andreas G. Winter (Grüne). Drei große Gebäude werden ab Mitte 2024 erstellt. Das mit Abstand größte ist die Abstellhalle, die laut Kathrin Steimle vom Amt für Stadtplanung und Wohnen, etwa 3,5-mal so groß ist wie die Weilimdorfer Lindenbachhalle. 48 Züge sollen dort Platz finden. Ursprünglich war die SSB von 40 ausgegangen. „Der Flächenbedarf für den Betriebshof steigt dadurch um 0,26 Hektar auf rund 4 Hektar“, heißt es in der Beschlussvorlage. Die Betroffenheit der landwirtschaftlichen Betriebe verteile sich dabei „auf mehrere Schultern“. Vor allem solle man aber mit Landwirt Joachim Ludmann weiterhin im Gespräch bleiben, forderte Stadtrat Jürgen Zeeb (Freie Wähler). Ihn beträfen die Planungen des Betriebshofes doch sehr. Die Stadtverwaltung solle sich um entsprechende Ausgleichsmaßnahmen für ihn bemühen.

Trotz des erheblichen Eingriffs in den Landschaftsraum habe das Projekt aber einen Mehrwert für die Stadt und den Stadtteil Hausen, sagte Steimle. „Der lang ersehnte Anschluss der Stadtbahn an Hausen ist ein Benefit.“ Christiani weiß, dass mit der Anbindung allerdings auch Lärm einhergeht: „Wir werden wie versprochen etwas zur Minderung des Lärms und somit für die Bewohner unternehmen.“

Betriebshof-Gestaltung wird europaweit ausgeschrieben

Geplant ist weiterhin, dass die Trasse der U 13 zwischen den Haltestellen Rastatter Straße und Wolfbusch aus der Hauptstrecke ausschleift. „Um auch mit Zügen in und aus Richtung Gerlingen ein- und ausrücken zu können, muss die Strecke auch in diese Richtung angebunden sein. Diese zweigleisige Gleistulpe stellt an die Trassierung und die Weichenkonstruktionen höchste Ansprüche“, heißt es in der Vorlage. „Gleichzeitig sollen nötige Anpassungen an der Brücke über die B 295 und die Haltestelle Wolfbusch minimiert werden.“ Die Planung an dieser Stelle entspreche im Wesentlichen den Ansätzen aus 2018, sei im Detail mittlerweile aber wesentlich weiterentwickelt. „Ein Eingriff in die Außenanlagen des Jugendhauses ist aber unvermeidlich.“ Hier gehe es vor allem um die Fußwege rund um die neue Haltestelle Hausen, sagte Christiani. „Es gibt nur ein paar Lücken, die wir nutzen können.“ Man sei aber mit der Stuttgarter Jugendhausgesellschaft und auch mit dem Schulverwaltungsamt in Gesprächen. Verworfen wurde deshalb auch schon die Überlegung aus dem Jahr 2018, die Anbindung der Haltestelle über das bisher geschlossene Gelände der Grundschule und den Parkplatz der Turnhalle zu führen. Das sei vom Schulverwaltungsamt abgelehnt worden. Die Montessori-Grundschule müsste mit Vermüllung und Vandalismus rechnen. Zudem seien Haftungsfragen nicht geklärt. Vielleicht werde man die Haltestelle nun in den Westen verlegen und einen Weg zwischen Kinder- und Jugendhaus Hausen und Sportplatz beziehungsweise Tartanbahn suchen.

Die Mitglieder des Ausschusses für Stadtentwicklung und Wohnen votierten am Ende genauso einstimmig für die weitere Planung des Betriebshofes und die Verlängerung der U 13 nach Hausen wie für einen Planungswettbewerb, der sich mit dem „architektonischen, städtebaulichen und freiraumgestalterischen neuen Stadtbahnbetriebshof“ befassen soll. Insgesamt sollen sich 15 Teilnehmer und Büros mit dem Dienst- und Sozialgebäude, dem Werkstattgebäude, der Abstellhalle sowie den rund 95 Stellplätzen für die Mitarbeiter beschäftigen.

Der neue Stadtbahnbetriebshof in Hausen wird am Mittwoch auch Thema in der Sitzung des Bezirksbeirates in Weilimdorf sein, die um 17.30 Uhr in der Lindenbachhalle beginnt. Allerdings ist aufgrund der Pandemie eine Anmeldung unter der Telefonnummer 21 65 73 30 zwingend erforderlich.