In Bussen und Bahnen sind nicht nur Passagiere mit gültigem Fahrschein unterwegs. Schwarzfahrer kosten die Verkehrsbetriebe in jedem Jahr Millionen Foto: Lichtgut / Max Kovalenko

Seit einem Jahr müssen Schwarzfahrer tiefer in die Tasche greifen, wenn sie in Bus oder Bahn erwischt werden. Statt 40 sind seither 60 Euro fällig. Der Erfolg ist überschaubar.

Stuttgart - Vor einem Jahr ist das Bußgeld für Schwarzfahrer im öffentlichen Nahverkehr bundesweit von 40 auf 60 Euro erhöht worden. Die erhoffte Abschreckung ist bisher aber offenbar nicht eingetreten. Nach einer Umfrage der „Wirtschaftswoche“ in den 20 größten deutschen Städten lag die Schwarzfahrerquote 2015 im Schnitt bei 2,6 Prozent und damit genauso hoch wie im Jahr zuvor. In einigen Städten ist sie gesunken, in anderen sogar gestiegen. In Berlin waren mit sechs Prozent die meisten Menschen ohne Fahrschein unterwegs. Der geschätzte wirtschaftliche Schaden lag bundesweit bei 250 Millionen Euro.

Die Region Stuttgart befindet sich im Mittelfeld. „Im vergangenen Jahr haben wir eine Schwarzfahrerquote von 2,5 Prozent verzeichnet“, sagte Ulrike Weißinger, Sprecherin des Verkehrs- und Tarifverbunds Stuttgart (VVS), unserer Zeitung. Das habe den Verbund 14,9 Millionen Euro an Einnahmen gekostet. Die Quote ist seit 2013 sukzessive um 0,7 Prozentpunkte gesunken – im ersten Halbjahr 2016 allerdings wieder leicht angestiegen.

Feste Kontrollquoten in Bussen

„Wir haben die Anhebung der Strafe begrüßt. Nach zwölf Jahren war es an der Zeit dafür. Es kann nicht sein, dass die ehrlichen Fahrgäste jedes Jahr höhere Preise bezahlen müssen und ausgerechnet die Schwarzfahrer nicht“, so Weißinger. Man hoffe auf Abschreckung. Ob die eingetreten sei, könne man nicht sagen: „Die Beanstandungsquote wird nicht nur durch die Höhe der Strafe beeinflusst, sondern auch durch zahlreiche andere Faktoren.“

Dazu gehört die Kontrolldichte. So sind neuerdings in den Vergabeverfahren für den Busverkehr in der Region feste Kontrollquoten enthalten. Zusätzlich zur Überprüfung beim Vordereinstieg durch den Fahrer müssen die Verkehrsunternehmen mindestens ein Prozent der Fahrgäste kontrollieren. Auf dieser Grundlage wird der Busverkehr bis 2019 nach und nach neu vergeben. http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.ssb-kontrolle-in-stuttgart-lauer-abend-verfuehrt-zum-schwarzfahren.1c425eeb-c92c-49d0-887f-9656f678c657.html