Ein schwieriger Fall: das Technische Rathaus in Vaihingen/Enz Foto:  

Er stehe diesem Bau „fassungslos gegenüber“, sagt Vaihingens OB Uwe Skrzypek über das Technische Rathaus der Stadt. Es soll jetzt schleunigst weitersaniert werden, damit die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dort vernünftig arbeiten können.

Alte Fenster, die sich teils nicht mehr öffnen lassen, oder ein undichtes Dach, das in Sachen Elektrik „in den gefährlichen Bereich“ tendiere, wie Christiane Schwörer vom Vaihinger Gebäudewirtschaftsamt im Gemeinderat sagte: Das Technische Rathaus der Stadt ist in einem nicht mehr zumutbaren Zustand. Der Oberbürgermeister Uwe Skrzypek formuliert es noch etwas drastischer: „Ich stehe diesem Gebäude vollkommen fassungslos gegenüber“, sagt er. Es sei ihm schleierhaft, wie „aus einem Edeka-Lager aus den 1950er Jahren, das nie darauf ausgelegt war, ein Technisches Rathaus zu werden und das auch mit viel Fantasie nie eines werden wird“, dennoch seit langem als solches genutzt werde.

Vom Edeka-Lager zum Rathaus

Der OB, der 2022 ins Amt gewählt wurde, appellierte deshalb dringend an die Stadträte, einer einmal begonnenen Teilsanierung des Gebäudes weitere Taten folgen zu lassen – auch wenn weitreichendere Ausbesserungsarbeiten über den Nachtragshaushalt finanziert werden müssen, weil die zunächst geschätzten 650 000 Euro nicht reichen, sondern auf rund 730 000 Euro geklettert sind.

Tatsächlich wurde das heutige Technischen Rathaus, das im Norden der Stadt, räumlich weit entfernt vom 1957 als Edeka-Lager gebaut. Rund zehn Jahre später kaufte die Stadt das Grundstück und das Gebäude, das unter anderem durch den Bauhof belegt ist. Vier Ämter sind dort außerdem untergebracht, inklusive des Ersten Bürgermeisters arbeiten dort rund 60 Beschäftigte der Stadt. Das sind aber nach Auskunft der Vaihinger Pressestelle nur die, die dort konstant sitzen. Zu den Ämtern gehörten noch mehr Menschen, die aber, wie etwa der Städtische Versorgungsbetrieb, andernorts im Einsatz sind.

Bei der Teilsanierung wurden Löcher in der Eternitdeckung des Daches gefunden und provisorisch geschlossen. Jetzt soll die Dachsanierung vernünftig abgeschlossen werden, auch, damit schon sanierte Büroräume und Decken nicht erneut in Mitleidenschaft gezogen werden. Zudem muss die Elektroleitungsführung im Dachgeschoss brandschutztechnisch ertüchtigt werden. Marode Fenster im Obergeschoss sollen ersetzt werden, damit das Stadtplanungsamt wieder vernünftig lüften und arbeiten kann. Dort herrschten mitunter unzumutbare Temperaturen, sagte Skrzypek, der aber keinen Hehl daraus machte, „dass wir hier alles aus Notwehr machen und mit dem Rücken zur Wand Dilemmata-Entscheidungen treffen müssen“. Und von energetischen Sanierungsansätzen, wie sie eigentlich notwendig seien, könne nicht die Rede sein.

Gesucht: eine Strategie

Im Stadtplanungsamt sollen in diesem Zuge die Büros ansprechend und zukunftsweisend umgestaltet werden. Denn aktuell, so der Rathauschef, müsse man „den eigenen Mitarbeitern ein Rathaus anbieten, das unwürdig ist“, und reaktiv Geld ausgeben, um Grundfunktionalitäten aufrechtzuerhalten, anstatt aktiv mit einem Plan und Zielen die kommunalen Gebäude zu managen. „Wir haben 180 Gebäude und brauchen dringend eine Strategie“, mahnte er.

Einen Tagesordnungspunkt zuvor hatte der Gemeinderat beschlossen, im Stadtteil Roßwag ein neues Feuerwehrhaus für rund fünf Millionen Euro zu bauen, obwohl es mindestens 1,7 Millionen teurer wird als vorgesehen. Die Stadtverwaltung hatte angesichts der schlechten Finanzlage vorgeschlagen, über eine günstigere Variante nachzudenken. Für diesen Vorschlag hatte aber nur eine Handvoll Gremiumsmitglieder gestimmt.