Im Eingemeindungsvertrag wurde festgelegt, dass der große und der kleine Saal des 1915 erbauten Bezirksrathauses nicht als Amtsstuben dienen sollten, sondern für gemeinnützige Zwecke zur Verfügung stehen sollten. Foto: Ortsarchiv Obertürkheim/Uwe Reiff

Der 1. April 1922 ist ein wichtiges Datum in der Geschichte von Obertürkheim. Vor 100 Jahren wurde der Wengerterort zu Stuttgart eingemeindet. Die Wohnbauflächen und die ortsansässige Industrie waren für die Landeshauptstadt ein großer Anreiz.

Obertürkheim, das im 19. Jahrhundert von einem Ort, in dem vorrangig Weinbau betrieben wurde, zu einer Industrieansiedlung mit dynamischer Entwicklung geworden war, befand sich rein geografisch im Interessensgebiet der einstmals mächtigen und einflussreichen Reichsstadt Esslingen und der Hauptstadt des freien Volksstaates Württemberg. Beide Städte hatten das große Problem, auf dem eigenen Gemeindegebiet ausreichende Möglichkeiten einer zukunftsträchtigen Entwicklung zu finden. Man benötigte dringend Flächen, um die seit dem 19. Jahrhundert andauernde Dynamik zufriedenstellend lenken zu können.