Seit der Insolvenz im April 2018 war unklar, was mit dem zentral in Oberstenfeld gelegenen Areal passiert. Foto:  

In enger Abstimmung mit der Gemeinde sollen auf dem elf Hektar großen Gelände bis in fünf Jahren Wohnraum und Gewerbeflächen entstehen.

Die Tochtergesellschaft der Volksbank Backnang, die Levkas GmbH, hat das Areal der Firma Werzalit in Oberstenfeld erworben. Seit der Insolvenz im April 2018 war unklar, was mit dem zentral in Oberstenfeld gelegenen Areal passiert. Seit Donnerstag steht nun fest: Auf dem rund elf Hektar großen Gelände werden Wohnraum und Gewerbeflächen entstehen. In enger Zusammenarbeit mit der Gemeinde Oberstenfeld wird das Gelände „langfristig städtebaulich erschlossen und entwickelt“, heißt es in einer Pressemitteilung, die die Volksbank Backnang verschickt hat. In mehreren Abschnitten sollen attraktiver Wohnraum und Gewerbeflächen entstehen.

Während der Entwicklungsphase werde das Gelände vermietet, um einen Leerstand zu vermeiden. Derzeit nutzt die neu gegründete Werzalit Deutschland Teile des Areals als Lager und Verwaltungssitz. Auch der Werksverkauf besteht weiterhin in der Gronauer Straße 70. Weitere Teile des Geländes sind noch mit zum Verkauf stehenden Maschinen belegt, die als Anlagevermögen im Lauf des Jahres so schnell wie möglich veräußert werden sollen. Die freien beziehungsweise frei werdenden Hallen und Gewerbeflächen können dann vermietet werden, hierzu seien noch Interessenten gesucht, heißt es aus der Bank-Zentrale in Backnang.

Weil der Prozess der Stilllegung und des Abbaus der Anlagen umwelttechnisch sehr zeitraubend und aufwendig ist, müsse man wohl drei bis fünf Jahre warten, bis das Gelände für eine anderweitige Bebauung frei sein wird, auch hierzu gibt es auf Anfrage dieser Zeitung eine Präzisierung des Begriffs „langfristige Entwicklung“. „Wir betrachten die Entwicklung als Investition in unsere Heimat und sehen es als unsere regionale Aufgabe, eine attraktive und moderne städtebauliche Struktur zu verwirklichen“, beschreibt der Vorstandsvorsitzende der Volksbank Backnang, Jürgen Beerkircher, das Vorhaben. „Die Region liegt uns am Herzen, daher ist es uns wichtig, dass Flächen wie jene in den Bottwarwiesen den Menschen in der Region einen Nutzen bringen“, so der Vorstand weiter.

Insolvenzverwalter Jochen Sedlitz ist ebenfalls zufrieden: „Langwierige und aufgrund der Komplexität und Größe des Areals schwierige Verhandlungen haben jetzt endlich zum Erfolg geführt. Ich bin mir sicher, dass die Lösung nicht nur wirtschaftlich für die Gläubiger von Werzalit, sondern auch für die künftige Stadtentwicklung das Beste ist, was erreichbar war“, so Sedlitz. Der Verkauf an ein Wohnbauunternehmen mit der Option Gewerbe war auch die von der Gemeinde Oberstenfeld favorisierte Lösung, idealerweise als Dienstleistungs- oder emissionsarmes Gewerbe in einer Mischform mit Wohnen. Bürgermeister Markus Kleemann ist erfreut, dass die „intensiven Gespräche seit rund zwei Jahren“ zu einem erfolgreichen Abschluss kommen konnten.

Es habe eine „stark zweistellige Zahl an Interessenten“ gegeben, so Kleemann darunter auch die Gemeinde selbst, die aber nicht genügend bieten konnte. Das Bestmögliche aus dem Gelände in Richtung Wohnbau und Gewerbe zu entwickeln werde „in dieser Konstellation am Besten funktionieren“, ist Kleemann überzeugt. „Die Chancen sind enorm.“ Der Gemeinderat war von Anfang involviert gewesen, was auf den Bottwarwiesen geschehen soll. „Wir haben stets über den aktuellen Stand der Gespräche informiert.“ Über einen möglichen Bebauungsplan habe man mit dem Investor schon Ideen ausgetauscht.