Die Bottwartäler Schlehbeucher zu Besuch im Trauzimmer im Rathaus der Gemeinde Oberstenfeld Foto: Gemeinde Oberstenfeld

Ein besonderer Termin im Oberstenfelder Rathaus ist jedes Jahr zur Faschingszeit der Besuch der Bottwartäler Schlehbeucher.

Zunftmeister Günther Krautter, seine Frau Inge Krautter und Natascha Kindsvogel schlüpften in ihre handgefertigten Häs und machten sich unter lautem Schellengeläut auf den Weg zur Gemeindeverwaltung.

 

Im Gepäck hatten sie neben einer humorvollen Ansprache an „ihren Schultes“ Markus Kleemann auch mehrere handgefertigte Holzorden und Bonbons für das Rathauspersonal.

Die Zunft der Bottwartäler Schlehbeucher gibt es bereits seit 32 Jahren. Anders als man vermuten mag, geht der Name nicht auf die Schlehe zurück, sondern spielt in regionalem Dialekt auf einen Wengerter an, der in den steilen Weinbergen mühevoll arbeitet und dabei nach Luft schnappt. Auch das Häs, wie das Narrenkostüm richtig bezeichnet wird, zeugt von dieser Geschichte. Ein braun eingefärbter Maleranzug steht für den Boden, mit Stofffarbe werden darauf Weintrauben und -blätter von Hand gedruckt. Die Maske – die sogenannte Larve – ziert ein Umhang mit hellen Weintrauben aus Wolle. Zunftmeister Günther Krautter hat insgesamt 600 dieser „Böbbele“ an seinem Häs, jedes einzelne davon aus zwei Metern aufgewickelter Wolle selbst hergestellt. Teil des Narrenkostüms ist auch der Schellengürtel quer über der Schulter, der die Schlehbeucher unüberhörbar macht.

In der Hand hat der Schlehbeucher einen Stock, der ebenfalls mit Weintrauben verziert ist. Er dient nicht nur als Gehhilfe bei der eingeschränkten Sicht unter der Larve, sondern zeigt anhand der Kerben auch, wie viele Kampagnen – Narrenjargon für Jahre – er schon Teil der Zunft ist. Günther Krautter und seine Frau sind inzwischen über 25 Jahre dabei, dafür wurden sie vom Landesverband württembergischer Karnevalsvereine mit der höchsten Auszeichnung als Urgestein geehrt. Auch mit über 80 ist er noch voll dabei, läuft Umzüge mit und stellt jedes Jahr ungefähr 40 Holzorden von Hand her.

Vom Maskenabstauben, dem Beginn der schwäbisch-alemannischen Fasnet am 6. Januar, bis Aschermittwoch sind die Schlehbeucher bei diversen Umzügen und Veranstaltungen in der Region dabei, sogar im SWR waren sie zu sehen.

Der Besuch im Rathaus ist nur einer von vielen Anlässen, zu denen sich die Narren präsentieren. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung war der Besuch der Bottwartäler Schlehbeucher auch in diesem Jahr wieder eine willkommene Abwechslung. Bürgermeister Markus Kleemann bedankt sich im Namen der Verwaltung für den fröhlichen Besuch und lobt das ehrenamtliche Engagement.

Die Bottwartäler Schlehbeucher freuen sich über neue Mitglieder! Wenn Sie Interesse haben, Teil der Oberstenfelder Narrenzunft zu werden, melden Sie sich bei Zunftmeister Günther Krautter unter guenther.krautter@gmail.com

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