Die Gemeinde gibt die drei Teilstrecken für den Rundparcours am Samstag frei.
Oberstenfeld - Der Gemeinderat gab im November sein Plazet, jetzt geht die „Mountainbike-Runde Oberstenfeld“ an den Start. Die Bottwartalkommune lädt am Samstag, 6. April, zur Eröffnung ein. Ganz unumstritten war das Projekt im Vorfeld nicht. Naturschützer kritisierten, dass das Angebot mehr Mountainbiker anziehe als bisher – und das damit auch der Verkehr auf den unerlaubten Pfaden zunehme, was die Vögel und andere Tiere störe.
Überzeugt von dem Projekt ist hingegen nach wie vor der Oberstenfelder Bürgermeister Markus Kleemann. Er hatte schon im Jahr 2017 die verschiedenen Interessengruppen des Waldes zusammengebracht. „Unser Ziel ist es ja gerade, das Mountainbiken in geordnete Bahnen zu lenken und Illegales zu verhindern“, sagt Kleemann. Gemeinsam mit Vertretern des Natur- und Tierschutzes, Jagdpächtern, Fachbehördenvertretern und den Mountainbikern schaute man sich acht Trails an und wählte am Ende mit dem Krugeichen-, dem Gronau- und dem Birktrail drei Strecken für den 12,2 Kilometer langen Rundparcours aus. Am Ende genehmigte auch der Fachbereich Forsten des Landratsamtes Ludwigsburg das Projekt. Markus Kleemann spricht von „keinem einfachen, aber einem wertvollen Prozess“. Es sei Verständnis für die Position des anderen geweckt und es seien gemeinsam Lösungen gefunden worden.
Beteiligt an der Runde hat sich der Oberstenfelder Vogelschützer Willi Leible. „Ich war dabei und stehe zu den Trails“, sagt er, schließlich könne man nichts verbessern, wenn man sich verweigere. Allerdings sei er generell gegen das Mountainbiken im Wald auf Wegen, die enger als zwei Meter seien. Leible hatte sich bereits im November zu Wort gemeldet, als der Oberstenfelder Gemeinderat grünes Licht gab. „Die Biker werden nicht nur die drei legalen, sondern auch die illegalen Trails benutzen“, sagte er damals und forderte, dass diese wilden Wege gesperrt werden. Jüngste Erfahrungen bestätigten ihn, so habe er erst kürzlich sonntags binnen einer Viertelstunde zwei MTBler in der Nähe der Scheiterburg gesehen. „Einer ist vorbeigeflitzt, der andere sagte, er wisse nicht, dass der Weg illegal sei.“ Dabei brüte mit dem Roten Milan ein seltener Vogel ganz in der Nähe. Leible denkt, dass selbst bei den Trailsurfers organisierte Freizeitradler sich nicht an die Verbote halten und fordert den Verein auf, sonntags im Wald auf verirrte Schafe einzuwirken. „Das hat der Nabu im Naturschutzgebiet in Pleidelsheim auch getan, um Spaziergänger von Brutgehegen fernzuhalten.“
Ernst nimmt Markus Kleemann die Sorgen des Nabu. „Obwohl wir es nicht müssen, werden wir als Gemeinde in den nächsten Wochen kontrollieren“, sagt er. Außerdem werde man durch Bepflanzungen den Zugang zu den illegalen Trails erschweren und mit Schildern auf Brutgebiete hinweisen.
Auswüchse illegalen Verkehrs befürchtet Stefan Pyttlik, Vorsitzender der Trailsurfers, nicht. „Die Trails in Oberstenfeld sind so attraktiv, dass es sich nicht lohnt, andere Wege zu nehmen.“ Der Verein mit seinen rund 200 Mitgliedern habe sich richtig reingekniet und das Gelände so gestaltet, dass das Mountainbiken allen Nutzern Freude bereiten werde. „Da steckt viel Arbeit dahinter“, versichert Pyttlik. Im Verein werde auf jeden Fall kommuniziert, dass sich an die Wege gehalten werden müsse. „Es ist auch eine ganz, ganz schöne Strecke entstanden mit vielen Aussichtspunkten.“ Er hoffe, dass auch im Großbottwarer Kälbling eine Mountainbikestrecke zustande kommen könne. Man befinde sich in Gesprächen mit der Verwaltung.