Es gibt Nachholbedarf in Prevorst. Foto: dpa

Es würde zu lange dauern, bis eine Löschtruppe im entlegenen Prevorst eintrifft. Deshalb will die Gemeinde den Brandschutz mit weiblicher Hilfe sichern.

Oberstenfeld - Die Freiwillige Feuerwehr von Oberstenfeld ist gut aufgestellt, doch es gibt manches zu verbessern. So ist etwa das Feuerwehrhaus zu klein und der Drehleiterwagen in die Jahre gekommen. Der kritischste Punkt betrifft aber Prevorst: In dem etwa acht Kilometer entfernten Teilort gibt es keine Tagesbereitschaft, weil von den 15 Feuerwehrleuten dort gleich zwölf außerhalb berufstätig sind. Und die Wehr aus Oberstenfeld schafft es nicht, im Notfall innerhalb der gesetzlich vorgeschriebenen Zeit von zehn Minuten am Einsatzort zu sein. Jetzt überlegt die Gemeinde, deshalb eine Truppe aus Frauen zu bilden.

„Für Prevorst besteht Handlungsbedarf“, sagte Roland Demke, der Leiter der Staatlichen Feuerwehrschule in Würzburg, im Gemeinderat. Er hat die Wehr geprüft und stellte nun den Feuerwehrbedarfsplan vor. Ein solcher Plan wird jedes fünfte Jahr erstellt, um die Schlagkraft einer örtlichen Wehr zu erhalten. In seinem Bericht lobte Demke das hohe Niveau der Oberstenfelder Feuerwehr. „Die durchschnittliche Ausrückzeit von drei Minuten ist ein sehr, sehr guter Wert.“

Das gelte aber nicht für den 430-Einwohner-Ort Prevorst, so dass Demke Wege aufzeigte, um an Feuerwehrleute zu kommen. Eine Jugendfeuerwehr gebe es, sie sei in Oberstenfeld vorbildlich ausgeprägt, „es sind aber kaum Prevorster dabei“. Auch bevorzuge die Gemeinde bereits bei Einstellungen Feuerwehrangehörige. Die dritte mögliche Maßnahme: „Menschen ansprechen.“ Das letzte Mittel: eine Frauen-Feuerwehrgruppe in Prevorst gründen.

Diese Idee findet der Freie-Wähler-Rat Michael Meder „eine interessante Sache“. Er sei gespannt, ob eine Frauenstaffel in Prevorst zustande komme. Sonst müsse wieder das Gronauer Feuerwehrhaus besetzt werden, um rechtzeitig in dem anderen Teilort eintreffen zu können.

Letzteres würde aber wenig bringen, sagte der Feuerwehrkommandant Jürgen Beck. „Unsere Leute müssten ja erst einmal nach Gronau fahren, das kommt auf dasselbe heraus.“ Auch Beck favorisiert die Frauenstaffel. „Sie müssten eine normale zweijährige Ausbildung durchlaufen.“

Erweitern sollte die Wehr laut Demke auf jeden Fall ihr Feuerwehrhaus in Oberstenfeld. „Es ist deutlich zu klein.“ Die Gemeinde hat zwar für eine Erweiterung das Gebäude des ehemaligen Edeka-Marktes gekauft, doch das Landratsamt hat das Gebäude für drei Jahre angemietet, um Flüchtlinge unterzubringen. Dieses Projekt ruht jedoch, weil das Amt zurzeit keine weiteren Kapazitäten benötigt.