Im Baugebiet Dürren IV sollen bis zu 250 Wohneinheiten entstehen. Foto: Oliver von Schaewen

Anwohner sammeln Unterschriften gegen das Baugebiet Dürren IV. In ihren Augen gibt es Bauland, das besser geeignet ist.

Oberstenfeld - Es ist ein sonniger Morgen. Von den Streuobstwiesen steigt Nebel auf. Hoch oben schimmert der Lichtenberg. Ein Milan zieht seine Runden, schaut, ob er auf dem von einem Bauern frisch gepflügten Feld sein Frühstück findet. „Es ist wunderschön hier“, stellt Alfred van Zeist fest, der mit Frau und Hund direkt am Feldrand wohnt, in Oberstenfeld, ganz am Ende der Dürrenstraße.

 

Nun plant die Gemeinde ein Baugebiet. Die Rede ist von bis zu 250 Wohneinheiten. Dass ein Baugebiet kommen könnte, war den Anwohnern in der Dürrenstraße, der Ziegelstraße und Am Schlossberg bekannt. „Aber man vergisst sowas über die Jahre.“

Aufgeschreckt wurden van Zeist und sein Nachbar Michael Gaurun, als im Juni vergangenen Jahres Vermessungen vorgenommen wurden. „Wir haben nachgefragt, und bei der Gemeindeverwaltung erfahren, dass das Baugebiet nun konkret wird.“

Sieben Personen umfasse der aktive Kern, was man also durchaus eine Bürgerinitiative nennen könne. „Wir sammeln Unterschriften gegen das Baugebiet. Viele, mit denen ich gesprochen habe, sind frustriert“, berichtet Gaurun. Man hoffe durch die Öffentlichkeitsarbeit, dass das Anliegen nicht nur in den betroffenen Wohngebieten, sondern in ganz Oberstenfeld diskutiert wird.

Alfred van Zeist geht es nicht nur darum, das Idyll vor seiner Haustüre zu bewahren. „Wir wollen, dass die Alternativen ernsthaft geprüft werden.“ Es gebe andere im Flächennutzungsplan ausgewiesene Gebiete, die besser für die Baulandentwicklung geeignet seien. „Das Gebiet Heuerbach beispielsweise, das Gelände Forststraße hinter der Schule und dem Friedhof, das viel näher am Zentrum liegt, oder Richtung Gronau an der Kreuzstraße, die sehr breit ausgebaut ist und wo es sogar eine Bushaltestelle gibt“, fasst Gaurun zusammen.

Zeist und Gaurun geht es neben der Frage der Naturzerstörung auch um die Verkehrssicherheit. „Das sind alles schmale Anliegerstraßen hier, wie sollen da Bau-LKWs durchkommen?“ Auch der tägliche Verkehr vom und ins Wohngebiet werde durch die engen Straßen abgewickelt. „Das ist zu weit vom Zentrum weg. Alles, was zur Schule, zur Arbeit und zum Einkaufen muss, fährt hier durch. Das gibt ein Chaos hoch drei.“ Auch der Bus, sofern überhaupt eine Linie geplant sei, hätte wohl Schwierigkeiten. „Der Schlossberg wird gegen oben hin auch richtig schmal. Wenn am Sportplatz was los ist, merkt man schon, wie eng das hier ist.“

Man sei nicht grundsätzlich gegen Baugebiete, betonen die Vertreter der Bürgerinitiative. „Oberstenfeld muss wachsen, das ist keine Frage“, betont van Zeist. Aber es gebe bessere Alternativen. Dies wolle man mit einem Faltblatt und einer Präsentation darstellen. Auch den Gemeinderatsfraktionen und der Verwaltung habe man die Idee schon unterbreitet. „Am Anfang hatten wir den Eindruck, dass da Interesse besteht, aber mit der Zeit wurde die Atmosphäre etwas frostig und wir haben bemerkt, dass alles schon beschlossen ist“, bedauert Gaurun. „Das Gebiet ist einmalig, es geht wertvolle Natur verloren“, stimmt van Zeist nachdenklich ein. Obwohl die Diskussion mit den Gemeinderäten engagiert geführt wurde, wolle man sachlich bleiben und auf Argumente hinweisen. Und sollte das Baugebiet Dürren IV nicht zu verhindern sein, wolle man wenigstens erreichen, dass nur ein erster Abschnitt und etwas weniger Mehrfamilienhäuser gebaut werden.