„Aus den Augen, aus dem Sinn“ – so beschreibt Markus Kronenwett, erster Vorsitzender des Vereins „K Team Umwelt- und Gewässerschutz n. e. V.“ aus Oberstenfeld, was Menschen dazu veranlasst, ihren Müll in Gewässern zu entsorgen. Kronkorken, Batterien, Handys, Spielekonsolen, alte Bügeleisen, Fahrräder und sogar ganze Zigarettenautomaten werden regelmäßig absichtlich in Flüsse und Bäche geworfen und dort entsorgt. Aus den Augen und aus dem Sinn sind sie jedoch nur so lange, bis die Magnetangler um Markus Kronenwett mit ihrer Ausrüstung anrücken und die illegal entsorgten Gegenstände wieder an die Oberfläche befördern. Circa zehn Tonnen pro Jahr holen sie mit starken Magneten, die an kräftigen Seilen befestigt sind, aus den Gewässern in der Umgebung.
Während Corona als Hobby angefangen, wurde 2023 ein Verein mit offizieller Genehmigung zum Magnetangeln gegründet. Dieser zählt inzwischen zehn Mitglieder. Auch die beiden 14- und 16-jährigen Söhne des Vorsitzenden teilen die Leidenschaft für die spannende Suche nach versenkten Gegenständen und sind regelmäßig mit dem Magnet unterwegs. Viele der teils kuriosen Funde werden im weltweit einzigen Magnetangler-Museum in Oberstenfeld ausgestellt. In dem historischen Gewölbekeller in der Großbottwarer Straße 59 finden sich nicht nur unzählige Armbanduhren und technische Geräte aller Art, sondern auch einige mehrere hundert Jahre alte Hufeisen, Werkzeuge und Waffen wie Säbel, Messer oder Pistolen. Auch einige kiloschwere Kanonenkugeln, Patronenhülsen aus der Zeit von Napoleon oder Überreste von Bomben aus dem zweiten Weltkrieg führen zu schaurigem Erstaunen bei den Besucherinnen und Besuchern und lassen Geschichte lebendig werden.
Ziel des Vereins und des Museums ist der Schutz der Gewässer in der Region vor Vermüllung und Verschmutzung, aber auch die Bewusstseinsbildung im Bereich Umweltschutz. Neben Informationsveranstaltungen und Müllsammelaktionen bietet der Verein auch Programmpunkte beim Oberstenfelder Kinderferienprogramm OKiFePro an und gibt Kindern die Möglichkeit, das Magnetangeln selbst auszuprobieren. Bürgermeister Markus Kleemann lobte dieses Engagement bei einem Besuch im Museum und betonte: „Es ist toll, dass Kindern die Bedeutung von Umweltschutz auf so interessante Weise vermittelt wird. Sie bekommen selbst ein Bewusstsein dafür, dass Abfall nicht in Gewässer gehört und geben das auch in der Familie und an Freunde weiter.“
Einige Kinder, die beim Ferienprogramm dabei waren, ziehen inzwischen selbst regelmäßig Dinge aus der Bottwar. Dabei ist jedoch wichtig zu beachten, dass es Regeln für das Magnetangeln gibt und „ein Magnet nicht einfach irgendwo reingeworfen werden kann“, so Markus Kronenwett. Wer am Magnetangeln interessiert ist, hat in Oberstenfeld kompetente Ansprechpartner, die sich über kleine und große Besucher und Besucherinnen im Magnetangler-Museum freuen. Das Museum wird momentan im Gewölbekeller nebenan erweitert und öffnet nach der Sommerpause am 7. September 2024 ab 18 Uhr. Die Öffnungszeiten sind mittwochs von 17:00 - 20:00 Uhr und sonntags von 12:00 - 15:00 Uhr.
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