Maximilian Friedrich hat beste Chancen, neuer Backnanger Oberbürgermeister zu werden. Foto: Gottfried Stoppel

Im ersten Wahlgang kam Maximilian Friedrich auf 49,5 Prozent. Da dürfte dem begeisterten Sportler der Sieg beim zweiten Wahlgang am 28. März nicht mehr zu nehmen sein.

Backnang - Lediglich ein halber Prozentpunkt hat zum großen Triumph gefehlt, dann hätte Maximilian Friedrich die absolute Mehrheit erreicht und wäre bereits am Sonntag zum neuen Stadtoberhaupt von Backnang gewählt worden. Doch wer 49,5 Prozent der Stimmen erreicht, kann wohl gelassen in den zweiten Wahlgang gehen, der für den 28. März angesetzt ist. Dazuhin noch, wenn der Zweitplatzierte, Stefan Neumann mit seinen 24,5 Prozent, bereits angekündigt hat, dass er in knapp zwei Wochen nicht mehr antreten wird.

Beobachter hatten nach den Auftritten vor der Oberbürgermeisterwahl in Backnang ein deutlich engeres Rennen mit nur geringen Abständen zwischen den beiden Favoriten erwartet. Denn Stefan Neumann hatte auch bei den offiziellen Online-Präsentationen eine passable Figur gemacht und durchaus eloquent und sympathisch gewirkt. Dennoch kam Friedrich nun auf doppelt so viele Stimmen – und gibt sich auch am Tag nach der Wahl überrascht. „Ich habe schon gehofft, dass ich die Nase vorne habe“, erklärt er. Dass der Vorsprung aber derart groß ausfallen würde, damit habe er nicht gerechnet. „Ich bin mit dem Wahlausgang sehr zufrieden“, sagt er, „das ist ein riesiger Vertrauensvorschuss.“

Weiterhin Vollgas

In seinen Anstrengungen werde er trotz des Vorsprungs allerdings nicht nachlassen: „Ich werde weiterhin Vollgas geben.“ So wie in den vergangenen Wochen und Monaten, als er sich nach eigener Einschätzung „richtig reingehängt“ und „alles gegeben“ hatte – durch Gespräche mit Bürgerinnen und Bürgern, durch zahlreiche Firmenbesuche, durch Sprechstunden, durch diverse virtuelle Aktivitäten. „Ich denke, dass ich auch als Person überzeugen konnte“, sagt der parteilose Friedrich, der die Fraktion der Freien Wähler im Rems-Murr-Kreistag anführt. Nicht geschadet hat es wohl zudem, dass der gebürtige Backnanger im nahen Auenwald aufgewachsen ist. Backnang sei seine „Herzensangelegenheit“, wiederholt er auch jetzt einen im Wahlkampf häufig zu hörenden Begriff.

Mit 25 Jahren wurde der Diplom-Verwaltungswirt 2012 als damals „jüngster Schultes Deutschlands“ in der zwischen Winnenden und Schorndorf gelegenen Flächengemeinde Berglen (neun Ortsteile, zusammen rund 6400 Einwohner) zum Bürgermeister gewählt. „Auch da bekam ich im ersten Wahlgang 49,7 Prozent, ähnlich wie jetzt in Backnang“, erinnert er sich. „Eine solche Situation bin ich also gewohnt.“ Im vergangenen Juni erhielt der verheiratete Vater einer Tochter bei der Wiederwahl fast 96 Prozent.

Fußballer und Klarinettist

Friedrich ist begeisterter Tischtennisspieler, Skifahrer, Fußballer („aber nur noch in der Bürgermeisterauswahl“) und Klarinettist. Nun ist es nur noch ein winziger Schritt bis zur Umsetzung seines Lebenstraums in der großen Kreisstadt an der Murr (rund 37 700 Einwohner). Maximilian Friedrich träte dann die Nachfolge von Frank Nopper (CDU) an, der Ende November 2020 zum neuen Oberbürgermeister in der Landeshauptstadt Stuttgart gewählt wurde. Und mit seinen dann 34 Jahren (am Dienstag, 16. März, hat er Geburtstag) wäre er als neuer Backnanger OB immer noch einer der jüngsten Rathauschefs im Land.

Sein stärkster Konkurrent, das CDU-Mitglied Stefan Neumann, wird sich nun wieder auf sein aktuelles Amt als Bürgermeister im hohenlohischen Künzelsau konzentrieren. Wegen Problemen bei der Auszählung fand die Verkündung des Endergebnisses am Sonntagabend fast zwei Stunden später als gedacht statt – direkt im Anschluss erklärte Neumann, dass er seine Backnanger Ambitionen beende. Nach den Eindrücken im Wahlkampf habe er gehofft, deutlich näher an Friedrich dran zu sein, doch das Votum der Wählerinnen und Wähler sei eindeutig – „das nehme ich sportlich“.

Ergebnisse der Kandidaten

Das Endergebnis des ersten Wahlgangs in der Backnang: Maximilian Friedrich kommt auf 49,5 Prozent, Stefan Neumann auf 24,5 Prozent, Jörg Bauer auf 11,2 Prozent und Stefan Braun auf 5,7 Prozent. Die weiteren Kandidaten lagen alle zwischen 1,5 und drei Prozent der Stimmen.