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US-Präsident Barack Obama hat nach dem vereitelten Flugzeug-Attentat von Detroit scharfe Kritik an den amerikanischen Sicherheitsbehörden geübt.

Washington - US-Präsident Barack Obama hat nach dem vereitelten Flugzeug-Attentat von Detroit scharfe Kritik an den amerikanischen Sicherheitsbehörden geübt.

Es seien eindeutige Warnungen übersehen worden, und der Attentäter hätte niemals ein US-Flugzeug betreten dürfen, kritisierte der Präsident am Dienstag. Obama sprach von "potenziell katastrophalen" Mängeln im Sicherheitssystem. Im Ablauf seien menschliche und organisatorische Fehler unterlaufen, bemängelte der Präsident. Er forderte einen genauen Bericht über die Pannen an.

Nach einem Bericht der "New York Times" vom Mittwoch hatte die Regierung vor Weihnachten Hinweise aus dem Jemen, wonach dortige El-Kaida-Terroristen einen "nigerianischen Jungen" erwähnten, der für einen Anschlag vorbereitet werde. Zwar wurde kein Name genannt, doch wäre es möglich gewesen, ihn mit dem 23-jährigen Nigerianer Umar Farouk Abdulmutallab in Verbindung zu bringen.

Der Nachrichtensender CNN berichte dazu, dass der Vater des nigerianischen Attentäters bereits vor Wochen den US-Geheimdienst CIA vor der islamistischen Radikalisierung seines Sohnes gewarnt hatte. Der CIA habe darauf zwar einen Bericht über das Gespräch angefertigt, diesen aber nicht weitergegeben. Bisher war lediglich bekanntgewesen, dass der Vater die US-Botschaft in Nigeria gewarnt hatte. Dass auch die CIA dabei involviert war, war nicht bekannt. Der Nigerianer kam aufgrund dieser Warnung auf eine grobe Liste mit den Namen von über 500 000 Terrorverdächtigen - nicht jedoch auf eine engere Flugverbotsliste.

Nach Angaben der "Washington Post" vom Mittwoch geht das Weiße Haus inzwischen bei dem vereitelten Anschlag immer mehr von einer "gewissen Verbindung" zu El Kaida aus. Man sei "zunehmend sicher", dass die Terrororganisation den 23-jährigen Nigerianer mit dem Sprengstoff ausgerüstet habe. Wie die "Washington Post" weiter berichtet, hatte die Regierung auch Informationen, dass El Kaida "um die Weihnachtszeit" Anschläge in den USA plane. Diese Hinweise seien aber nicht sehr konkret gewesen.

Das US-Militär kundschaftet nach einem CNN-Bericht bereits El-Kaida-Stellungen im Jemen für mögliche Angriffe aus. In Zusammenarbeit mit jemenitischen Behörden würden infrage kommende Ziele überprüft, berichtete der US-Sender unter Berufung auf zwei namentlich nicht genannte Regierungsbeamte. Man wolle vorbereitet sein und Optionen vorlegen können, falls Präsident Obama einen solchen Angriff befehle, hieß es.

Nach US-Medienberichten war das Attentat von langer Hand im Jemen geplant worden. Zwei von vermutlich vier Drahtziehern sollen Ex-Häftlinge aus dem US-Gefangenenlager Guantánamo gewesen sein, berichtete der TV-Sender ABC unter Berufung auf Regierungsquellen.

Die mutmaßliche Verstrickung von Guantánamo-Häftlingen verstärkt in den USA den Widerstand gegen Obamas Pläne, das Lager auf Kuba rasch zu schließen. Obama wollte das Lager ursprünglich bis Januar schließen. Ein Teil der Häftlinge soll in einem Gefängnis im Bundesstaat Illinois untergebracht werden.