Gemeinsam mit seinen Töchtern Malia und Sasha entließ US-Präsident Barack Obama zwei Truthähne in die Freiheit - eine liebgewordene präsidiale Tradition an Thanksgiving. Foto: AP

Barack Obama hat vor dem US-Feiertag Thanksgiving gemäß Tradition zwei Truthähne "begnadigt". Gemeinsam mit seinen Töchtern Malia und Sasha entließ er die Vögel in die Freiheit.

Washington - Die Truthähne „Cobbler“ und „Gobbler“ können aufatmen: Sie werden nicht als Festtagsschmaus zu Thanksgiving auf dem Teller landen. Der „mächtigste Mann der Welt“ höchstpersönlich hat am Mittwoch die beiden Vögel begnadigt und so vor dem Backofen bewahrt. Präsident Barack Obama schickte die zwei Tiere in ein schönes Leben in hochherrschaftlicher Umgebung: Ihren Ruhestand dürfen die Hähne in Mount Vernon (Virginia), auf dem einstigen Anwesen des ersten Präsidenten der USA, George Washington, verbringen. Damit entgehen sie dem Schicksal von 45 Millionen ihrer Artgenossen: So viele landen schätzungsweise jedes Jahr auf den Festtafeln.

„Cobblers“ Brust kann nun noch weiter schwellen, denn ihm wird eine besondere Ehre zuteil. Der Vogel wurde zum „Nationalen Thanksgiving Truthahn 2012“ erkoren. Anders als in den Vorjahren fällte diese Entscheidung nicht der Präsident allein. Zum ersten Mal in der über 20-jährigen Geschichte der „Truthahn-Begnadigung“ konnten die Amerikaner via Facebook abstimmen, ob „Cobbler“ oder „Gobbler“ den Titel erhält.

"Zweite Chancen gehören zum Leben dazu"

„Zweite Chancen gehören zum Leben dazu“, sagte Obama. Mit spitzbübischem Grinsen verkündete er: „Das Volk hat gesprochen. Wir hoffen, „Cobbler“ wird seinem Titel als erster Truthahn des Landes gerecht.“ Mit präsidialem Segen entließ Obama die Tiere in ihr neues Zuhause. Allerdings räumte er ein, dass ein weniger glückliches Truthahnpärchen in der Backröhre des Weißen Hauses landen werde.

Die unterhaltsame Begnadigungszeremonie, seit jeher ein Medienspektakel, wurde 1989 vom damaligen Präsidenten George Bush Senior eingeführt und von all seinen Amtsnachfolgern beibehalten. Obama rettete in seiner ersten Amtszeit bereits fünf Truthähne vor dem Tod. Im vergangenen Jahr konnten sich „Liberty“ und „Peace“ über ein Leben in Mount Vernon freuen.

An Thanksgiving trifft man die Familie

Thanksgiving ist der wichtigste Festtag im Kalender der Amerikaner: Das Erntedankfest führt alljährlich am vierten Donnerstag im November Millionen Menschen im ganzen Land zusammen. Schon Tage zuvor herrscht auf Flughäfen und auf Bahnhöfen Hochbetrieb. Wer irgendwie kann, fährt zur Familie, wo das große Festmahl wartet. Dabei werden neben dem Klassiker - Truthahn aus dem Ofen - auch zahlreiche Beilagen, Desserts und Kuchen aufgetischt. Präsident Obama hat für den Tag keine Termine angenommen, um bei seiner Familie zu sein. Viele Amerikaner nehmen auch den Freitag nach Thanksgiving für ein verlängertes Wochenende frei.

Nach dem Festtag ist vor dem Festtag: Der Einzelhandel feiert den Freitag nach Thanksgiving auf seine Weise: Am „Black Friday“, wie der Tag aus unbekannten Gründen heißt, schlägt die Stunde der Schnäppchenjäger. Rabatte locken die Kunden in die Geschäfte, manche öffnen extra schon um 5 Uhr morgens. Der Tag ist der Startschuss fürs Weihnachtsgeschäft - nach Thanksgiving wird die Dekoration den kommenden Feiertagen im Dezember angepasst.