Schwäbisch Gmünd ist eine von 15 Städten, in denen in diesem Jahr der OB gewählt wird. Friedrichshafen (links), Gmünd und Pforzheim (rechts unten) sind drei von 15 Städten im Land, in denen das Stadtoberhaupt in diesem Jahr zur Wahl steht. Foto: Fotolia

2017 stehen im Land 15 OB-Wahlen an. Fast überall geht es um die zweite Amtszeit. Sicher ist: die Leonberger bekommen einen neuen Rathauschef, denn Bernhard Schuler hört auf.

Stuttgart - Michael Lang und Bernd Vöhringer haben schon gezeigt, dass sie Platzhirsch-Qualitäten haben. Wenn am 24. September in Wangen im Allgäu und am 7. Mai in Sindelfingen (Kreis Böblingen) der künftige Oberbürgermeister gekürt werden, gehen der parteilose Lang und der Christdemokrat Vöhringer mit zwei Amtsperioden auf dem Buckel als alte Hasen an den Start. So ändern sich die Zeiten: Bei seinem Amtsantritt war der heute 48-jährige Vöhringer noch der jüngste Oberbürgermeister in Deutschland.

In 15 großen Kreisstädten im Land werden in diesem Jahr Rathauschefs gewählt. Zwölf davon haben erst eine Amtszeit hinter sich. Und nur in einer Stadt steht mit Sicherheit eine Stabübergabe bevor: Der Leonberger OB Bernhard Schuler (parteilos) hat in seiner Altjahrrede erklärt, er bewerbe sich nicht um eine vierte Periode. Elf andere Oberbürgermeister hingegen haben bereits angekündigt, dass sie der ersten Amtszeit gern eine zweite folgen lassen möchten. Zuletzt hat der Brettener Schultes Martin Wolff (parteilos) am vorigen Wochenende erklärt, er habe vor, am 12. November wieder auf dem Wahlzettel zu stehen. Außerdem wollen in diesem Jahr in Metzingen, Friedrichshafen, Schwäbisch Gmünd, Öhringen, Horb am Neckar, Mühlacker, Pforzheim, Bruchsal und Bretten amtierende OBs wiedergewählt werden.

Rottweil wartet auf den Sonntag

Die Rathauschefs von Rottweil und Giengen an der Brenz könnten ebenfalls zu dieser Riege gehören – so sie wieder antreten. Der Rottweiler Ralf Broß will sich am Sonntag beim Neujahrsempfang offenbaren; in der Stadt rechnet man aber fest damit, dass der 50-jährige Parteilose wieder antritt. Broß ist einer der fünf OB-Neulinge des Jahres 2009, die einen Amtsinhaber aus dem Amt gekegelt haben. Das ist auch dem Giengener OB Gerrit Elser (Freie Wähler) gelungen; er hat dem in Teilen der Bevölkerung sehr beliebten Clemens Stahl (SPD) den Posten abgejagt. Diese Abwahl hat die Stadt gespalten, die Sozialdemokraten haben die Niederlage v on damals noch nicht verschmerzt. Freund und Feind rätseln im chronisch klammen Giengen zurzeit, was Elser vorhat. Er werde sich voraussichtlich beim Neujahrsempfang am 20. Januar erklärten, teilte Elser selbst auf Anfrage mit.

Für seinen Metzinger Kollegen Ulrich Fiedler hingegen hat der Wahlkampf bereits begonnen. Der parteilose OB steht schon am 5. Februar zur Wahl. Er folgte vor acht Jahren auf Dieter Hauswirth (CDU), der zurückgetreten war, weil die Metzinger bei einem Bürgerentscheid ein Boss-Hochregallager abgelehnt hatten. Fiedler, der damals von der SPD und den Freien Wählern unterstützt wurde, hat sich auch bei der CDU einen guten Namen gemacht: Er versuche, in höchstem Maße transparent zu arbeiten, sei engagiert und fast schon etwas zu omnipräsent, heißt es.

Keine große Konkurrenz in Metzingen

Als dicken Pluspunkt wird ihm angerechnet, dass er den Streit mit den Nachbarstädten Tübingen und Reutlingen über die Erweiterung des Outlet-Centers außergerichtlich beilegen konnte. Große Konkurrenz, das steht seit dem Ablauf der Bewerbungsfrist am vergangenen Montagabend fest, muss Fiedler nicht befürchten. Gegen den 55-Jährigen kandidiert Sabine Geiger, eine Krankenschwester aus Neckartenzlingen, die eher eine Außenseiterin ist.

Auch in Schwäbisch Gmünd und in Mühlacker müssen sich die beiden Rathauschefs wohl keine allzu großen Sorgen um ihre Wiederwahl machen. In Schwäbisch Gmünd will Richard Arnold am 7. Mai in seiner Heimatstadt für seine zweite Periode gewählt werden. Der Christdemokrat, der am Mittwoch seinen 58. Geburtstag feiert, ist seiner CDU das, was Winfried Kretschmann den Grünen ist: ein bisschen anders als die anderen. Wann immer in der Landes-CDU ein Posten zu besetzen ist, fällt Arnolds Name.

Die Gmünder SPD sucht keinen Kandidaten

Dieser aber denkt gar nicht daran, sich ein Leben in der „Stuttgarter Blase“ der Landespolitik anzutun. Schon im Oktober hat Arnold angekündigt, er bewerbe sich erneut. Der CDU-Mann wird auch von Sozialdemokraten für seine Ideen und sein Talent geschätzt, Menschen zu begeistern und zu aktivieren. Von sich aus sucht die SPD deshalb erst einmal nicht nach einem anderen Kandidaten: „Wir wollen die Ausschreibung abwarten und sind dann offen für Gespräche“, sagt der SPD-Stadtverbandsvorsitzende Jochen Pahlke.

Frank Schneider kann sich in Mühlacker, wo der FDP-Politiker vor acht Jahren Deutschlands zweitem grünen OB, Arno Schütterle, eine Niederlage beigefügt hat, auf die Unterstützung aller Gemeinderatsfraktionen stützen. Der 55-Jährige habe die Stadt im Enzkreis geeint, heißt es. Frank Schneider stellt sich im Oktober der Wiederwahl. In der Nachbar- und Kreisstadt Pforzheim hingegen bekommt Gert Hager (SPD) Konkurrenz. Dimitrij Walter, ein Elektrotechniker aus dem Stadtteil Brötzingen, tritt an. Die Christdemokraten haben ebenfalls angekündigt, noch auf Kandidatensuche zu gehen.