Beim ersten Durchgang zur OB-Wahl in Kornwestheim erreicht keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit. Der Bürgermeister von Schwieberdingen Nico Lauxmann liegt jedoch deutlich vor seiner Mitbewerberin und seinen Mitbewerbern.
Bei der OB-Wahl in Kornwestheim vorne liegen: Sein selbst gestecktes Ziel hat Nico Lauxmann (CDU) klar erreicht, sagt er. Schon im Vorfeld war der 47-jährige Bürgermeister von Schwieberdingen als Favorit gehandelt worden. Mit 45,19 Prozent der Stimmen ging er tatsächlich als Sieger über die Ziellinie. Allerdings: Weil keiner der Kandidaten eine absolute Mehrheit erreichte, wird es in zwei Wochen zu einer Stichwahl kommen.
Lauxmann konnte seine Kontrahenten um den Chefsessel im Kornwestheimer Rathaus deutlich hinter sich lassen. Auf dem zweiten Platz im ersten Wahlgang kam Kadir Koyutürk (Grüne, ruhende Parteimitgliedschaft). Der 41-jährige Fachbereichsleiter aus dem Rathaus holte 23,93 Prozent der Stimmen. Markus Kämmle, der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler in Kornwestheim, landete auf dem dritten Rang. Auf ihn entfielen 18,40 Prozent der Stimmen.
Weit abgeschlagen, im einstelligen Prozentbereich, liegen die Lehrerin Zennure Funke-Ulusoy (parteilos) sowie der Physiker und Dozent Stefan Duscher (parteilos). Die 39-Jährige konnte 6,07 Prozent der Stimmen einsammeln. Für den 49-Jährigen votierten lediglich 5,74 Prozent. Der wohl umstrittenste Bewerber, Thomas Hornauer (ebenfalls parteilos), kam sogar nur auf 0,44 Prozent.
Schon früh zeichnete sich ein klarer Trend ab. Als das Ergebnis des ersten Wahlbezirks um 18.14 Uhr auf der Leinwand im Foyer des Rathauses erschien, lag der CDU-Kandidat weit vorne. Nach einer halben Stunde, als der Favorit dort eintraf, waren die ersten elf der 31 Wahlbezirke ausgezählt. Während sich das Foyer mit immer mehr interessierten Kornwestheimern füllte, gab der Schwieberdinger seine Führung nicht mehr ab. Sein Vorsprung schmolz nur wenig. Schnell wurde ebenfalls deutlich, dass der Kornwestheimer Kadir Koyutürk den zweiten Platz verteidigen würde.
Die Amtsinhaberin Ursula Keck (parteilos) hatte nach zwei Amtszeiten nicht erneut kandidiert, weil sie die Unterstützung aus dem Gemeinderat vermisste. Die scheidende Oberbürgermeisterin trat um 18.45 Uhr erstmals vor das Mikrofon und verkündete, dass das Ergebnis wohl um 19 Uhr vorliegen werde. Wenige Minuten länger dauerte die Auszählung am Ende schon. Ein langer Wahlkrimi blieb jedoch aus.
Nochmal richtig Gas geben
Mit dem Ergebnis zeigte sich Nico Lauxmann sehr zufrieden. „Mir ist ein Riesenstein vom Herzen gefallen“, sagte er. In den nächsten zwei Wochen wolle er noch mal richtig Gas geben. „Ich möchte dann auch die Leute erreichen, die ich jetzt noch nicht erreicht haben.“ Er wolle nun nicht nachlassen, erklärte der 47-Jährige.
Zu der Neuwahl kommt es am Sonntag, 9. Juli. Dann sind die Einwohner Kornwestheims erneut zur Stimmabgabe aufgerufen. Im zweiten Durchgang wird jedoch eine einfache Mehrheit für den Wahlsieg reichen. Auch Kadir Koyutürk wird sich nun auf die Stichwahl vorbereiten. „Ich will noch einmal angreifen“, kündigte er an. Mit seinem Ergebnis sei er zufrieden, obwohl er gerne mehr Stimmen erhalten hätte. Nun möchte er vor allem noch die bisherigen Nicht-Wähler überzeugen.
Für Markus Kämmle endete der Wahlabend dagegen enttäuschend. „Ich habe mich bei mehr als 30 Prozent gesehen“, sagte der 57-Jährige. Der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler war bereits 2015 im Wahlkampf um das OB-Amt in Kornwestheim angetreten. Damals unterlag er der Amtsinhaberin Keck, kam jedoch immerhin auf 23,3 Prozent. Nach seiner Ansicht hat die Parteipolitik bei der diesjährigen Wahl eine große Rolle gespielt. Nun wolle er ein oder zwei Nächte darüber schlafen, wie er weitermachen möchte. Wer bei der Stichwahl antreten will, muss erneut eine Bewerbung einreichen.
Hoffen auf mehr Wahlbeteiligung im zweiten Wahlgang
Mit ihrem Einstieg in die Kommunalpolitik ist Zennure Funke-Ulusoy nicht unzufrieden. „Mein Ergebnis ist nicht enttäuschend“, sagte die Lehrerin. Ob sie auch für den zweiten Wahlgang eine Bewerbung abgeben wird, hält sie sich jedoch offen. „Ich werde noch mal eine Nacht darüber schlafen“, sagte sie.
Stefan Duscher hatte sich ein besseres Ergebnis erhofft, gestand er. „Aber vor dem Hintergrund, dass ich den Wahlkampf ganz alleine machen musste, ist es okay“, meinte er. Er ist sich jedoch noch nicht schlüssig, ob er beim zweiten Wahlgang dabei sein wird. Der Letztplatzierte Thomas Hornauer, der sich selbst als „König Thomas“ bezeichnet, ließ sich am Sonntagabend im Foyer des Rathauses nicht blicken.
Enttäuscht äußerten sich am Sonntagabend viele über die geringe Wahlquote. Sie lag insgesamt bei nur 41,96 Prozent. „Ich hoffe beim zweiten Wahlgang auf eine Wahlbeteiligung von über 50 Prozent“, sagte die Amtsinhaberin Keck.
Amtsantritt im August
Ausschuss
In Kornwestheim waren an diesem Sonntag 24 312 Wahlberechtigte aufgefordert, ihre Stimme abzugeben. Das endgültige Wahlergebnis wird jedoch erst an diesem Montag, 26. Juni, vom Gemeindewahlausschuss der Stadt festgestellt. Er tagt von 18 Uhr an in öffentlicher Sitzung im Kleinen Sitzungssaal im Rathaus.
Amtszeit
Die Amtszeit des neuen Oberbürgermeisters oder der neuen Oberbürgermeisterin beträgt acht Jahre. Die Stelle in Kornwestheim wird zum 9. August neu besetzt. Einen Tag zuvor endet die zweite Amtszeit von Ursula Keck. Die parteilose Noch-Oberbürgermeisterin hat dann 16 Jahre an der Kornwestheimer Verwaltungsspitze hinter sich.