Ralf Özkara will Oberbürgermeister von Offenburg werden. Foto: Horst Rudel

Der Sprecher der Alternative für Deutschland im Land, Ralf Özkara, glaubt, dass im Wahlkampf auf die falschen Themen gesetzt wird. Sein Schwerpunkt ist die Bekämpfung der Kriminalität. Er will nun in Offenburg als OB-Kandidat antreten.

Offenburg - Die Oberbürgermeisterwahl in Offenburg ist um eine Überraschung reicher. Ralf Özkara, Sprecher der AfD in Baden-Württemberg, hat seine Kandidatur angekündigt. „Das war eigentlich nicht geplant“, sagt Özkara. Ihn habe aber geärgert, dass „dieser Wahlkampf total an der Realität vorbei läuft“. Und er legt nach: Offenburg rangiere in der Kriminalitätsstatistik vor vergleichbaren Städten, „doch im Wahlkampf wird vor allem über E-Mobilität geredet“.

Rückgang der Zahl der Straftaten in Offenburg

Tatsächlich ist die Zahl der in Offenburg registrierten Straftaten im Jahr 2017 gegenüber dem Vorjahr um 3,3 Prozent auf 7201 Fälle zurückgegangen. Vor allem gab es weniger Wohnungseinbrüche und Ladendiebstähle. Im statistischen Vergleich mit den größeren Städten in Baden-Württemberg hat Offenburg dennoch zum Beispiel Freiburg überholt. Die Stadt hat nun die höchste „Häufigkeitszahl“ – das ist die Zahl der Straftaten, auf 100 000 Einwohner hochgerechnet.

Doch nicht die Statistik sorgt in Offenburg für Unruhe. Aufgeschreckt wurden die Menschen von dem gewaltsamen Tod eines Arztes. Mitte August wurde der Mediziner in seiner Praxis erstochen, eine Arzthelferin wurde bei dem Angriff verletzt. Die Polizei nahm einen 26 Jahre alten Asylbewerber aus Somalia als möglichen Täter fest.

Entsetzen über eine Bluttat

Unmittelbar nach der Tat hatte Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) angekündigt, dass dem Offenburger Polizeipräsidium weitere Polizisten zur Verfügung gestellt würden. Damit solle den „Menschen in der Stadt ein gutes und sicheres Gefühl“ gegeben werden. Die noch amtierende Offenburger Oberbürgermeisterin Edith Schreiner (CDU) kündigte zudem an, dass geprüft werde, ob eine Videoüberwachung der Brennpunkte in der Stadt machbar sei.

Der Ton im Wahlkampf wird schärfer

In dieser Stimmung will offensichtlich Ralf Özkara mit einem markigen Auftreten als Law-and-Order-Politiker punkten und die Sicherheit in der Stadt zum Thema machen. Dass in den letzten Wochen vor der Wahl am 14. Oktober der Ton nun wesentlich rauer wird, lässt eine bissige Bemerkung Özkaras über einen seiner beiden größten Konkurrenten vermuten. „Wir brauchen in dieser Situation keinen Sozialtherapeuten aus Köln, wir brauchen jemand, der anpackt“, sagte der AfD-Politiker über Harald Rau. Der wird von SPD und den Grünen unterstützt und arbeitet in Köln als Umweltdezernent. Der andere Mitfavorit ist der CDU-Kandidaten Marco Steffens. Er ist derzeit Bürgermeister von Willstätt, einer Gemeinde unweit von Offenburg.

Ralf Özkara, der zusammen mit seiner Frau eine Zeitarbeitsfirma für Pflegekräfte betreibt, wagt noch keine Einschätzung über seine Chancen. „Aber“, so betont er selbstbewusst, „ich gehe natürlich nicht ohne Hoffnung in diesen Wahlkampf.“