Seit März 2013 ist Frank Mentrup Foto: dpa/Uli Deck

Der Karlsruher Oberbürgermeister strebt eine zweite Amtszeit an. Herausforderer sind derzeit nicht in Sicht. Allerdings ist bis zu Wahl im Dezember auch noch viel Zeit.

Karlsruhe - In Karlsruhe steht am 6. Dezember die Wahl zum Oberbürgermeister an. Und schon jetzt ist klar: Der bisherige Amtsinhaber Frank Mentrup wird wieder kandidieren. Er sei „unglaublich gerne OB in der Stadt“, sagte der 55-jährige SPD-Politiker kürzlich. Und er verspüre weiter „Lust am Gestalten“.

Am 1. März 2013 kam Mentrup, der verheiratet ist und mit seiner Frau Andrea Hoffend zwei Töchter sowie zwei Söhne hat, in sein Amt. Im Dezember 2012 war er bereits im ersten Wahlgang zum neuen Rathauschef gewählt worden – und hatte damit eine fast 42 Jahre währende CDU-Vorherrschaft in Karlsruhe beendet. Der letzte SPD-Oberbürgermeister der Stadt, Günther Klotz, war 1970 nach 18 Jahren aus dem Amt geschieden. Mentrup wurde bei der Wahl 2012 von einem links-alternativen Wahlbündnis aus SPD, Grünen und Karlsruher Liste (KAL) unterstützt, was in der Form bis dahin einzigartig war.

Der gebürtige Mannheimer, der vor seiner Politik-Karriere als Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie tätig war, lässt keine Amtsmüdigkeit erkennen. Und ein Gegenkandidat ist derzeit nicht in Sicht. Mit den Grünen scheint es erneut auf ein Wahlbündnis hinauszulaufen, eine eigene Kandidatin oder ein eigener Kandidat drängt sich dort nicht auf. Ende November 2019 hatte die Partei in einer Mitgliederversammlung „viel Übereinstimmung“ mit dem Oberbürgermeister bekundet. Seit Wochen laufen Gespräche über eine neuerliche Unterstützung seiner Kandidatur, die – aus jetziger Sicht – eher Formsache zu sein scheint. „Die Verhandlungen sollen ergebnisoffen sein“, ließ freilich das Grünen-Vorstandsmitglied Sarah Dußler wissen. Und sie sollen noch im Frühjahr beendet sein.

Derzeit sind die Grünen die stärkste Fraktion

Seit der Kommunalwahl im Mai 2019 sind die Grünen stärkste Fraktion im Gemeinderat. Mit 15 Ratssitzen haben sie nur ein Mandat weniger als CDU und SPD zusammen. Gegenüber den Wahlen vor fünf Jahre zuvor hat die CDU acht Prozent und die SPD sieben Prozent eingebüßt. Der Rathauschef scheint vom Stimmungswandel nicht betroffen: Viele attestieren ihm eine unaufgeregte, ausgleichende Art, die von den Karlsruhern geschätzt werde.

Nicht immer bewegt sich Mentrup auf der gleichen politischen Linie wie die Grünen, das gilt etwa für den konfliktträchtigen Stadionbau. Gemeinsam hatte man aber beispielsweise Konzepte zur Nachverdichtung erarbeitet. Auch beim Umweltschutz scheinen sich SPD und Grüne einig zu sein: Noch im ersten Quartal 2020 soll ein Klimaschutzkonzept beschlossen werden.

Kürzlich skizzierte der Rathauschef, der von 2006 bis 2013 Landtagsabgeordneter war, seine Vision davon, wie er sich das Leben in Karlsruhe in zehn Jahren vorstellt. Die einzelnen Quartiere gelte es stärker einzubinden, es gehe um „das Wohlbefinden, um ein grünes Karlsruhe und die Stärkung der Biodiversität“, so Mentrup. Zugleich wünscht er sich von den Karlsruhern weiterhin „Offenheit und Toleranz“. Vom „Gestalten“ in seiner Wahlheimat, das ließ Mentrup erkennen, hat er noch lange nicht genug – obwohl oder weil die Stadt seit zehn Jahren von der Großbaustelle Kombilösung, einem Projekt zur Weiterentwicklung des Straßenbahnnetzes, geprägt ist.