Die Heidelberger OB-Wahl geht in eine zweite Runde. Foto: dpa/Uwe Anspach

Bei der Oberbürgermeisterwahl in Heidelberg fällt die Entscheidung erst in drei Wochen. Doch der Abstand zwischen dem Amtsinhaber und seiner wichtigsten Herausforderin Theresia Bauer von den Grünen ist gewaltig.

Die Entscheidung ist vertagt, doch die Luft ist draußen. Bei der Oberbürgermeisterwahl in Heidelberg liegt der Amtsinhaber Eckart Würzner nach dem ersten Wahlgang klar in Front. Der 61-Jährige, der seit 16 Jahren die Geschicke der 160 000-Einwohner-Stadt lenkt, kam am Sonntag auf 45,9 Prozent der Stimmen und liegt damit nur knapp unter der erforderlichen absoluten Mehrheit von 50 Prozent. Seine wichtigste Konkurrentin, Theresia Bauer von den Grünen, folgt abgeschlagen mit einem Abstand von fast 20 Prozentpunkten dahinter.

Würzner landet auch im Öko-Viertel

Die 57-Jährige, die im September ihr Amt als baden-württembergische Wissenschaftsministerin abgegeben hatte, um sich voll auf den Wahlkampf konzentrieren zu können, erhielt lediglich 28,6 Prozent. Bei der Landtagswahl vor eineinhalb Jahren hatte sie mit mehr als 41 Prozent in Heidelberg noch das Direktmandat für die Grünen geholt.

Vor allem in den Außenbezirken wie Ziegelhausen oder Boxberg fuhr Würzner, der parteilos ist, aber im Wahlkampf von der CDU und anderen bürgerlichen Gruppierungen unterstützt wurde, haushohe Siege ein. Knapper wurde es in Innenstadtbezirken, aber selbst im ökologischen Vorzeigeviertel Bahnstadt landete er auf Platz eins. Bauer konnte die Wahl nur in der studentisch geprägten Weststadt für sich entscheiden.

Enttäuschend verlief der Wahlabend auch für den SPD-Kandidaten Sören Michelsburg. Der 34-jährige Stadtrat hatte auf die Stimmen der Studierenden gehofft, erreichte aber nur 13,5 Prozent. Alle übrigen sechs Kandidatinnen und Kandidaten blieben deutlich unter fünf Prozent.

Beste Wahlbeteiligung

Applaus brandete auf, als Würzner zusammen mit seiner Frau Janine am Abend in den gut gefüllten Heidelberger Rathaussaal trat. Viele klopften ihm schon auf die Schulter. „Das ist ein Superergebnis“, sagte der Amtsinhaber in einer ersten Einschätzung. Es zeige, dass ihn die Bürger gerne weiterhin als OB sehen wollten. Es sei auch eine klare Botschaft für den zweiten Wahlgang. Bauer hat jedoch noch nicht aufgegeben. Der Amtsinhaber habe keine Mehrheit mehr, schloss sie aus dem Ergebnis. Es gehe nun darum, die Gegenstimmen zu bündeln. Die Entscheidung fällt am 27. November. Dann reicht die einfache Mehrheit. Die Kandidaten können bis Mittwoch entscheiden, ob sie erneut antreten oder aufgeben. Auch Neubewerbungen sind theoretisch möglich.

Die Wahlbeteiligung lag bei 51,3 Prozent. Es sei die höchste bei einer Heidelberger Oberbürgermeisterwahl seit dem Jahr 1990, sagte eine Sprecherin der Stadt. Vor acht Jahren hatte Würzner noch im ersten Wahlgang mit 84,4 Prozent den Sieg eingefahren, aber ohne ernsthafte Konkurrenz. Die damalige Wahlbeteiligung lag bei deprimierenden 21,8 Prozent.