Glücklicher Sieger: Finanzbürgermeister Andreas Koch beglückwünscht Christoph Traub und seine Ehefrau Constanze noch am Wahlabend in der Filharmonie. Foto: Horst Rudel

Schon im ersten Wahlgang hat der Stadtrat Christoph Traub am Sonntag die absolute Mehrheit geholt – für Amtsinhaberin Gabriele Dönig-Poppensieker endete die Wahl mit einem Debakel.

Filderstadt - Nach nur acht Jahren mit Gabriele Dönig-Poppensieker an der Rathausspitze haben sich die Wähler in Filderstadt am Sonntag für einen neuen Oberbürgermeister entschieden. Mit überraschend deutlichem Abstand wurde Christoph Traub (CDU) bereits im ersten Wahlgang zum neuen Stadtoberhaupt gewählt. Der 44-jährige Jurist erhielt exakt 51 Prozent der abgegebenen Stimmen.

„Ich bin geplättet, auf so ein Ergebnis hatte ich zwar gehofft, aber nicht wirklich damit gerechnet,“ gab der im Stadtteil Bonlanden lebende Rechtsanwalt nach dem Wahlsieg zu Protokoll. In einer ersten Reaktion sprach der neue Filderstädter Oberbürgermeister am Sonntag von einem „sehr großen Vertrauensbeweis der Wähler“.

Amtsinhaberin erhält am Sonntag gerade mal 32,9 Prozent

Für die Amtsinhaberin Gabriele Dönig-Poppensieker stimmten am Sonntag nur 32,9 Prozent – und bescherten der von der SPD und der Frauenliste unterstützten Oberbürgermeisterin mit diesem Ergebnis ein an ein Debakel grenzendes Resultat. Zum Vergleich: Vor acht Jahren hatten noch 57,1 Prozent der Wähler die aus dem Ruhrgebiet stammende Stadtplanerin zur Nachfolgerin von Peter Bümlein gekürt. Nach ihrer Amtszeit wollte jedoch nur noch ein Drittel der Wähler die 56-Jährige auf dem Rathaus-Chefsessel sitzen sehen.

Mit dem deutlichen Vorsprung für Herausforderer Christoph Traub entfiel am Sonntag auch der erwartete Zweikampf zwischen dem Stadtrat und der amtierenden Oberbürgermeisterin. Von einem Kopf-an-Kopf-Rennen jedenfalls konnte keine Rede sein, zu groß war der Abstand zwischen den Kandidaten. Schon als um 18.24 Uhr im Veranstaltungszentrum Filharmonie das erste Zwischenergebnis der Auszählung über die Leinwand flimmerte, war der Sieger der Wahl klar. Sage und schreibe 55 Prozent der abgegebenen Stimmen entfielen im ersten Wahlbezirk auf Christoph Traub, Gabriele Dönig-Poppensieker erreichte bei der ersten Zwischenbilanz nur 28, 1 Prozent.

Der Sieg von Christoph Traub zeichnet sich schon früh ab

Auch wenn der Vorsprung für den von einer ungewöhnlichen Allianz aus CDU, FDP und den Grünen unterstützten Rechtsanwalt noch ein wenig schrumpfte: Spannend war am Sonntag nur noch die Frage, ob der 44-Jährige bei der weiteren Auszählung über der 50-Prozent-Marke bleibt – oder ob durchs Verpassen der absoluten Mehrheit noch ein zweiter Wahlgang nötig wird.

Auch deshalb ging ein Raunen durchs Publikum, als Traub um 18.40 Uhr nach der Ausszählung von 16 der 23 Wahlbezirke auf 49,9 Prozent zurückgefallen war. Mit den letzten Wahlbezirken aber kletterte Traub auch dank des Briefwahlergebnisses wieder leicht über die magische Marke – und durfte kurz vor 19 Uhr die Siegerfaust ballen. „Das ist ein sehr deutliches Ergebnis – und ein klares Signal, dass die Filderstädter mit dem Führungsstil und der Tätigkeit von Frau Dönig-Poppensieker nicht zufrieden waren“, bewertete Manfred Biehal, Chef des CDU-Stadtverbands, das Ergebnis. Er dankte den Liberalen und den Grünen ausdrücklich für ihre Unterstützung. „Filderstadt bekommt einen guten OB“, sagte er.

Hochsommerliche Hitze drückt auf die Wahlbeteiligung

Der sehr engagierte Wahlkampf von Georg Müller spiegelte sich am Sonntag nicht in der Stimmenzahl wider. Der an einem hessischen Gymnasium lehrende Schwabe hatte sich in Filderstadt als parteiunabhängiger Kandidat und bewusst bürgernah präsentiert, landete aber nur bei 13,9 Prozent, Keine entscheidende Rolle spielte Walter Schupeck (62). Er erhielt nur 1,8 Prozent der Stimmen.

Zu wünschen übrig ließ die Wahlbeteiligung: Gerade mal 38,8 Prozent der 34 815 wahlberechtigten Filderstädter machten ihr Kreuzchen – die hochsommerliche Hitze schreckte offenbar viele Bürger ab.