Wahlkampf bis fast auf die Spitze getrieben: Vier Backnanger OB-Kandidaten präsentieren sich an einer Laterne. Foto: Gottfried Stoppel

Der Berglener-Bürgermeister startet aus der Pole-Position in den zweiten Wahlgang. Den anderen vier Backnanger OB-Kandidaten werden kaum Chancen eingeräumt.

Backnang - Vor knapp zwei Wochen ist er nur denkbar knapp an einer Entscheidung zu seinen Gunsten vorbeigeschrammt. Am Ende des Wahlsonntags fehlten Maximilian Friedrich lediglich 0,52 Prozent der Stimmen und der Bürgermeister von Berglen wäre bereits zum Oberbürgermeister von Backnang gekürt worden. Sein stärkster Konkurrent, der Künzelsauer Rathauschef Stefan Neumann, erreichte mit 24,5 Prozent noch nicht einmal die Hälfte der Stimmen von Friedrich und zog seine Kandidatur für den zweiten Wahlgang zurück.

Friedrich: Nicht das Halbzeitergebnis zählt

Das sei für ihn kein Anlass, jetzt nachzulassen, sagt Friedrich. „Im Fußball würde man sagen, es ist nicht entscheidend, wie es zur Halbzeit steht, was zählt, ist das Endergebnis.“ Den Endspurt seines Wahlkampfs sei er deshalb mit der gleichen Intensität angegangen, wie von Anfang an. Infostände, WhatsApp- oder Online-Chats – „alles, was möglich war“, habe er gemacht, um mit Bürgern ins Gespräch zu kommen. Für den Sonntagabend sei er zuversichtlich, aber auch demütig ob des großen Vertrauensvorschusses, den er gerne zurückzahlen wolle.

Auch wenn im zweiten Wahlgang wieder von null an gezählt wird, spricht natürlich einiges dafür, dass der 34-jährige Friedrich, einst bei seinem Amtsantritt in Berglen jüngster Schultes Deutschlands, am Ende die meisten Stimmen in sich vereinen und Nachfolger von Frank Nopper werden wird. Doch obwohl neben Stefan Neumann noch zwei weitere Kandidaten des ursprünglich achtköpfigen Bewerberfeldes nach dem ersten Urnengang zurückgezogen haben, stehen zwischen Friedrich, der im Kreistag jüngst auch zum Fraktionschef der Freien Wähler bestimmt wurde, und seinem Karrieresprung noch vier Gegenkandidaten.

Bauer sieht sich in bürgerlicher Mitte

So gibt etwa Jörg Bauer, der zwar das drittbeste Ergebnis, aber lediglich 11,2 Prozent der Stimmen geholt hatte, als Ziel weiterhin an, am Sonntag OB werden zu wollen. Deswegen, sagt der 51-jährige Bauunternehmer, sei er schließlich angetreten. „Ein Backnanger für Backnang“ lautet sein Motto. Er stehe für „klare Pläne und eine lebhafte Stadt“. Seine Hoffnung ist, als Vertreter der „bürgerlichen Mitte“ Wähler aus dem gesamten politischen Spektrum ansprechen zu können.

Auch Stefan Braun, Referatsleiter im Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg, hat angekündigt, sich noch einmal voll reinknien zu wollen Sein letzter Aufruf zum Endspurt auf Facebook datiert allerdings vom Tag vor dem ersten Wahlgang, bei dem der 56-Jährige lediglich 5,6 Prozentpunkte holte.

2,5 Prozent waren es für Roland Stümke. Auch der 45-jährige Bankkaufmann tritt am 28. März noch mal an, auch er ruft auf seiner Internetseite für den 14. März zur Stimmenabgabe auf – für „Stümke für Backnang“. Andreas Brunold, 65, wirbt ohne Termin für eine „nachhaltige und zukunftsfähige Entwicklung“ Backnangs. Das Ergebnis von zwei Prozent im ersten Wahlgang wird dem Professor für „Politische Bildung und Politikdidaktik“ aber wohl dennoch nur geringe Hoffnungen machen.

Mehr Urnenwahlbezirke

Optimistisch ist hingegen die Stadtverwaltung. Nachdem es vor zwei Wochen bei der mit der Landtagswahl kombinierten Stimmenabgabe doch etwas spät mit der Auszählung geworden war, habe man etwas umstrukturiert, sagt der Hauptamtsleiter Timo Mäule. Weil doch deutlich weniger Briefwähler registriert wurden als gedacht, habe man die Urnen-Wahlbezirke verstärkt. Man sei zuversichtlich, dass der Erste Bürgermeister Siegfried Janocha das Ergebnis diesmal deutlich früher verkünden werde können. Dies allerdings erneut nur über den städtischen Kanal der Internetplattform Youtube. Eine Wahlparty lassen die Coronaauflagen nicht zu.