OB Frank Nopper (rechts) lässt sich im Rathaus beglückwünschen. Foto: Martin Stollberg

Der neue Backnanger Stadtchef ist auch der alte. Der 56-Jährige Frank Nopper (CDU) bekommt 87,1 Prozent der Stimmen. Sein Gegenkandidat von der Piratenpartei, Volker Dyken, 12,1 Prozent.

Backnang - Sonntagabend, 18.51 Uhr, historisches Rathaus Backnang. Ein gut gelaunter OB nimmt die ersten Glückwünsche entgegen. Frank Nopper strahlt sein bekanntes Nopper-Lachen. Die Wahl ist gelaufen, und es ist eingetreten, was alle Beobachter in und um Backnang herum erwartet hatten. Der Jurist Nopper (56) bleibt weitere acht Jahre Oberbürgermeister der Großen Kreisstadt an der Murr.

Bei der OB-Wahl hat der Amtsinhaber 87,1 Prozent der Stimmen bekommen. Sein einziger Gegner, der Piraten-Politiker Volker Dyken (48) aus Backnang, erreicht 12,1 Prozent. Die Wahlbeteiligung liegt bei 37,6 Prozent. Der Christdemokrat Nopper hatte vor dem Urnengang erklärt, dass er sich wünsche, mindestens 40 Prozent der Wahlberechtigten würden ihre Stimme abgeben.

Dyken erreicht sein Minimalziel: ein zweistelliges Ergebnis

Jetzt erklärt der OB im gut besuchten Sitzungssaal, dass er überwältigt sei von dem „ganz großartigen Ergebnis“, das ihm Kraft und Mut gebe für die nächsten acht Jahre. Aber keine Bange, so Nopper augenzwinkernd, er werde auf dem Teppich bleiben. Die CDU-Stadträtin Ute Ulfert sagt am Rande der Feier, sie habe mit so einen Ergebnis gerechnet und sei zufrieden. Ihr Kollege von der SPD, Heinz Franke, sagt, auch er habe dieses Ergebnis erwartet. Nun indes, so Franke mit einem Lächeln, sei „die Schonzeit vorbei“.

Volker Dyken erklärt, er habe sein Minimalziel erreicht: ein zweistelliges Ergebnis. Er kündigt an, dass er 2019 wieder für die Backnanger Demokraten bei der Kommunalwahl antreten werde.

Die beiden Kandidaten hätten unterschiedlicher kaum sein können. Hier Frank Nopper, seit 2002 Oberbürgermeister in Backnang, stets adrett mit Anzug unterwegs, nach eigener Aussage ein „Ur-Stuttgarter und Gefühls-Backnanger“. Und dort Volker Dyken, Gymnasiallehrer, der Mann mit der langen Mähne.

Nopper hatte ganz offenkundig leichtes Spiel

Dyken ist in Ostfriesland aufgewachsen. Er lebt seit 13 Jahren in Baden-Württemberg, war als Student eine Weile SPD-Mitglied und später für kurze Zeit auch bei der CDU. Der Amtsinhaber hatte im kurzen, fairen Wahlkampf seine Erfolge gepriesen, etwa den Bau des neuen Hallenbads. Der Herausforderer hatte eine sozialere Politik versprochen und den Backnangern mehr direkte Beteiligung an Entscheidungen in Aussicht gestellt.

Nopper hatte ganz offenkundig leichtes Spiel – ein Heimspiel. Alle Fraktionen im Backnanger Gemeinderat hatten signalisiert, dass sie ganz zufrieden seien mit dem Amtsinhaber. Die Grünen hatten allerdings kurz (und vergeblich) nach einem eigenen Kandidaten gesucht. Und die SPD hatte erklärt, sie wünsche sich vom OB „größere Sensibilität“ für soziale Themen.

Zu den wichtigsten Projekten, die Nopper in seiner dritten Amtszeit verwirklichen will, gehören unter anderem der Neubau des Bahnhofgebäudes und die Bebauung der Brache Obere Walke an der Murr.

Ansporn – Martin Tschepe kommentiert

Die Überraschung ist ausgeblieben. Der Backnanger Oberbürgermeister Frank Nopper hat die Wahl klar gewonnen. Das Wahlergebnis wird für ihn Ansporn sein, sich weiter voll für seine Stadt Backnang ins Zeug zu legen.

Noppers Bilanz nach zwei Amtsperioden ist beachtlich. Viele Ecken der Murrstadt sind im Vergleich zum Jahr 2002, als er in Backnang durchgestartet war, kaum wiederzuerkennen. Einige Projekte, über die Jahrzehnte lang nur geschwätzt wurde, sind verwirklicht worden, etwa der Bau des neuen Hallenbads. Die meisten kommunalpolitisch interessierten Bürger sind offenkundig sehr zufrieden mit ihrem Stadtchef. Schade indes, dass sich nicht mehr Bürger dafür interessiert haben, wer die Geschickte ihrer Stadt lenkt. Ohne den Herausforderer Volker Dyken hätten vermutlich noch weniger Menschen gewählt.

Der Piratenpolitiker hat kritisiert, dass Nopper zu wenig für den Umweltschutz und für die soziale Balance tue. Der wiedergewählte OB sollte solche mahnenden Worte nicht einfach beiseite schieben, sondern auf seine Kritiker eingehen. Wenn die Stadt mehr Geld bereit stellte – etwa für den sozialen Wohnungsbau –, Nopper könnte bei der nächsten Wahl womöglich noch ein paar Prozente mehr einfahren.