OB Frank Nopper (3.v.r) und Bezirksvorsteher Saliou Gueye (4.v.r.) mit Bürgern vor der Bücherei am Zuffenhäuser Bahnhofsvorplatz. Foto: Jürgen Brand/Jürgen Brand

OB Frank Nopper regt bei seinem Besuch in Zuffenhausen an, Bücherregale auf dem Bahnhofsvorplatz aufzustellen. So würde der Platz attraktiver und die etwas versteckt liegende Bibliothek bekannter.

Zuffenhausen - Wenn jemand das Umfeld des Bahnhofs in Zuffenhausen als „trostlos“ bezeichnet, wird er bei Alteingesessenen nicht auf Widerspruch stoßen. Die Eigentumsverhältnisse auch im dortigen Kulturzentrum sind kompliziert, Spielhallen dominieren das Szenario, der Umbau des Erdgeschosses für den Alfred-Beck-Saal verzögert sich, die Stadtbücherei fristet ein etwas verstecktes Dasein. Beim Besuch von Oberbürgermeister Frank Nopper im Rahmen seiner Stadtbezirkstour hatte er aber gerade für die Bibliothek eine Idee: „Habt ihr das schon einmal mit Bücherregalen im Freien probiert?“

Der Zuffenhäuser Bezirksvorsteher Saliou Gueye hat sich in seiner noch nicht so langen Amtszeit schon oft mit dem Bahnhofsvorplatz und dem Kulturzentrum beschäftigen müssen. Eigentlich sind durch die Aufnahme des Platzes in das Programm „Stadtteilzentren konkret“ die Weichen schon etwas länger gestellt, das vierstufige Umgestaltungskonzept (wir berichteten) rief im Bezirksbeirat vor knapp einem Jahr sogar Begeisterung hervor. Bis heute ist allerdings nichts Sichtbares passiert. Aber hinter den Stadtverwaltungskulissen wird intensiv an dem Projekt gearbeitet.

Die Stadt will Privatflächen kaufen

Kathrin Steimle vom Amt für Stadtplanung und Wohnen bestätigte das beim OB-Besuch direkt auf dem Platz: „Es ist dringend notwendig, dass hier etwas passiert, und wir haben jetzt die Chance, etwas hinzubekommen.“ Die Stadt versuche kontinuierlich, an noch im Privatbesitz befindliche Flächen heranzukommen, was bei den „sehr differenzierten Eigentümerstrukturen“ aber nicht ganz einfach sei. Das Hauptaugenmerk liegt aktuell auf dem Kauf der 300 Quadratmeter großen Flächen der ehemaligen Sportsbar im Erdgeschoss des Kulturzentrums. Diese sollen umgebaut werden, damit der aus Brandschutzgründen nicht mehr nutzbare Alfred-Beck-Saal aus dem Obergeschoss herunterziehen kann. Der Umbau soll voraussichtlich etwa ein Jahr dauern, wann er beginnen kann, ist noch offen.

Unter der unbefriedigenden Situation in der aktuell noch wenig attraktiven Lage leidet auch die Stadtteilbibliothek Zuffenhausen. Die Bibliothek ist 40 Stunden die Woche geöffnet, bietet 45 000 Bücher und andere Medien, es gibt PC-Arbeitsplätze, Angebote für Kinder und Jugendliche und Vieles mehr. Aber – man muss die Bücherei erst einmal finden. Ein Anwohner sagte bei dem OB-Besuch, es sei schade, dass die Stadtbücherei in Zuffenhausen so wenig bekannt ist. Die Bibliotheksleiterin Nicole Finke bestätigte das: Der Eingang sei etwas versteckt hinter dem Turm des Kulturzentrums, manche Eltern erlaubten es ihren Kindern wegen des alles andere als kindgerechten Umfelds nicht, die Bibliothek zu besuchen.

Für OB Nopper war klar, dass hier möglichst sofort etwas getan werden muss. Er will die Auffindbarkeit der Bibliothek durch eine neue Ausschilderung verbessern und forderte die Büchereichefin auf, sich draußen auf dem Platz zu zeigen. „Nutzen Sie den Platz, auch wenn er im Moment nicht so schön ist. Aber er wird schöner!“ Er habe überhaupt nichts dagegen, wenn die Bibliothek den Platz bespiele. Nopper: „Wir stehen hinter euch!“

„Die Vereine nicht vergessen“

Dem OB wurden von den Zuffenhäuser Bürgern weitere Anregungen für eine Verbesserung der Situation rund um den Bahnhof mitgegeben: Der Tunnel müsse besser beleuchtet werden, barrierefrei sei er auch nicht, die Polizeipräsenz in dem Bereich müsse erhöht werden, damit Eltern, Kinder und alle anderen sich dort sicherer fühlen. Der Präsident des Karnevalsclubs Stuttgarter Rössle, Andreas Goihl, bat darum, bei den Planungen für das Kulturzentrum die Vereine nicht zu vergessen. Viele müssten inzwischen nach Feuerbach ausweichen, weil es „in Zuffenhausen keine vernünftige Halle für Veranstaltungen“ gebe.

Und noch ein Thema treibt manche im Stadtbezirk um: die herumliegenden gelben Säcke. Der Stuttgarter OB hatte als Backnanger Stadtoberhaupt nur mit gelben Tonnen zu tun und hält die Stuttgarter Lösung nicht für ideal. Nopper: „Der gelbe Sack ist nicht das Gelbe vom Ei.“