OB Fritz Kuhn beklagt einen „bitteren Tag für Stuttgart“ Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Am Tag nach dem VfB-Abstieg ruft OB Fritz Kuhn zum „Zusammenhalt“ auf. Mit dem Schlusspfiff habe das „Projekt Wiederaufstieg“ begonnen, sagte er im Telefoninterview mit unserer Zeitung aus dem Pfingsturlaub.

Herr Kuhn, wie haben Sie das Schicksalspiel des VfB am Samstag verfolgt?
Ich stand im Stau auf dem Weg in den Pfingsturlaub vor dem San-Bernardino-Tunnel und habe das VfB-Spiel in Wolfsburg sowie das Spiel von Bremen gegen Frankfurt nervös im Internet verfolgt. Das war nicht schön. Es war ein sehr bitterer Tag für Stuttgart. Auch der Abstieg der Blauen schmerzt mich sehr, weil die ebenfalls ein wichtiger und emotionaler Teil des Stuttgarter Sports sind.
Im Internet wird der VfB am Tag nach dem Abstieg heftig beschimpft. Von „Schande“ ist die Rede und davon, dass es die Mannschaft nicht anders verdient hat. Viele fordern, dass der Vorstand zurücktritt. Wie stehen Sie dazu?
Was jetzt passiert ist, hat sich seit fünf Jahren abgezeichnet. Natürlich muss es Konsequenzen in der Vereinsführung geben. Aber als OB kann ich nicht sagen, wer gehen und wer kommen sollte. Das ist die Entscheidung des Aufsichtsrates. Der muss sehen, wer Teil des Problems ist und wer Teil der Lösung werden könnte. Ich kann nur so viel sagen: Das Projekt Wiederaufstieg hat schon gestern mit Schlusspfiff begonnen. Man sieht an anderen Städten, dass der Aufstieg schon nach einem Jahr gelingen kann, während andere sehr lange brauchen oder es gar nicht mehr schaffen. Der VfB hat so tolle Fans, die man nicht enttäuschen sollte. Deren Vertrauen muss man wieder gewinnen. Denn ohne sie fällt die Rückkehr in die erste Liga sehr schwer.
Da hat man es als Fan vom FC Bayern leichter...
Dass ich seit meiner Jugend Fan vom FC Bayern bin, hat ja etwas mit meiner Herkunft zu tun. Aber längst gehört mein Herz auch dem VfB. Als OB von Stuttgart geht einem das alles auch emotional sehr nahe. Der VfB ist ein Imageträger für uns und die ganze Region. Gerade in schlechten Zeiten müssen wir alle zusammenstehen.