Nur Scherereien gab es in dieser Woche in den Friseursalons. Schuld war die Corona-Notbremse. Foto: Unsplash/Adam Winger

Friseurbesuch nur noch mit negativem und tagesaktuellem Corona-Test: In den Bonbons, der wöchentlichen Humor-Kolumne der Kreiszeitung, geht es diesmal um die haarsträubenden Auswirkungen der Notbremse.

Kreis Böblingen - Zum Haare raufen empfinden viele die offenbar mit heißer Nadel gestrickten Verschärfungen im Zusammenhang mit der Corona-Notbremse. Wer zum Beispiel für diese Woche einen Friseurtermin vereinbart hatte, musste dafür einen negativen Corona-Test vorzeigen. Leichter gesagt, als getan: Zwar stehen mittlerweile tatsächlich über den ganzen Landkreis verteilt jede Menge Schnelltestzentren zur Verfügung. Wer aber mal ganz auf die Schnelle einen tagesaktuellen (!) Test braucht, muss trotzdem Glück haben – oder zeitlich sehr flexibel sein. Die eigentliche Testung klappt dann zugegebenermaßen wie am Schnürchen. Kompliziert wird es erst danach, wenn man an das Testergebnis herankommen will. Wer die eigens dafür heruntergeladene Doctorbox-App kapieren will, braucht dafür fast selbst einen Doktor-Titel. Bei den Friseurgeschäften im Kreis spielten sich wegen der Not-Vollbremse haarsträubende Szenen ab: Rund die Hälfte der Kunden habe man wieder nach Hause schicken müssen, weil sie von der neuen Anordnung nichts mitbekommen und deshalb keinen Test dabei gehabt hätten. Das berichtet die Mitarbeiterin eines Maichinger Salons. Wann immer möglich, habe man die Leute telefonisch vorgewarnt. Wer nicht in der Kundenkartei steht, kann aber auch keinen Anruf erwarten. Eine besonders erboste Kundin wollte dies nicht einsehen und ließ deshalb kein gutes Haar an dem Laden. Und als hätten die Haar-Dompteure nicht schon genug Scherereien, kündigte ein Stammgast mit Querdenker-Scheitel auf dem hochroten Kopf dem Friseurgeschäft vor lauter Zorn sogar die Kund- und Gefolgschaft. Bei all den grauen Lockdown-Locken, die uns derzeit wachsen, werden wir bald wohl alle ganz dringend einen Termin zum Haarefärben bei unserem Lieblings-Friseur brauchen. Wenn es ihn dann noch gibt.