Schalke-Coach Domenico Tedesco verpasst mit seinen Schalkern den Befreiungsschlag. Foto: AFP

Für den kriselnden Vize-Meister FC Schalke war das torlose Remis bei RB Leipzig ein Punktgewinn. Leipzig bleibt seit der Niederlage zum Auftakt beim BVB ungeschlagen, kommt aber nicht von der Stelle.

Leipzig - Ratlosigkeit beim FC Schalke 04 ob der anhaltenden Torflaute, Zufriedenheit bei RB Leipzig über das fünfte Zu-Null-Spiel: Das torlose Remis zwischen den Sachsen und den Gelsenkirchenern am Sonntag bot nur wenig Aufregendes in den Strafräumen. Damit verpasste Schalke einen Befreiungsschlag, auch wenn der Punkt in Leipzig als Erfolg gewertet werden kann.

„Wir hatten nicht soviel Chancen wie gegen Bremen und in Istanbul, aber zwei, die man durchaus verwerten kann“, sagte Schalke-Coach Domenico Tedesco, erkannte aber auch: „Drei Punkte wären heute des Guten zuviel gewesen.“ Zumal Schalke überhaupt zum ersten Mal in Leipzig punkten konnte.

RB-Trainer Ralf Rangnick hatte bereits vor der Partie orakelt, dass es angesichts der zuletzt starken Abwehrreihen auf beiden Seiten keine Torflut geben würde. Das bestätigte sich im Spielverlauf. „Wir haben jetzt in den vergangenen sieben Spielen fünfmal zu Null gespielt. Heute hatten wir in entscheidenden Situationen die falschen Spieler am falschen Platz“, analysierte Rangnick.

Schalke vergibt Chancen kläglich

Schalke hatte zwei klare Chancen, vergab diese aber kläglich nach Standardsituationen durch Breel Donald Embolo (28.) und Weston McKennie, dessen Kopfball (51.) nur die Latte des RB-Gehäuses streifte. „Ich habe keine Erklärung dafür, dass wir das Tor nicht treffen“, sagte Schalkes Benjamin Stambouli. Angesichts von gerade einmal fünf Toren in neun Spielen der Fußball-Bundesliga bemühte der Franzose das Prinzip Hoffnung: „Wir haben eine Null-Gegentore-Mentalität entwickelt, nur nach vorne passiert noch zuwenig. Aber das wird noch kommen.“ Zusammen mit Mainz haben die Schalker momentan den schwächsten Angriff der Fußball-Bundesliga.

41 939 Zuschauer in der ausverkauften Red-Bull-Arena sahen am Sonntag ein Spiel mit wenigen Höhepunkten, in der Leipzig zwar mehr Spielanteile hatte, im Vergleich zu den vergangenen Partien im eigenen Stadion aber ungewohnt viele Fehler und Ungenauigkeiten im Aufbau offenbarte.

„Wir haben nicht unser bestes Spiel abgeliefert“, meinte Leipzigs Marcel Sabitzer. „Ich denke, der Punkt ist okay. Schalke hat viel über lange Bälle agiert und es uns so schwer gemacht“, meinte Marcel Halstenberg.

Während Schalkes Trainer Domenico Tedesco im Vergleich zum 0:0 in der Champions League bei Galatasaray Istanbul nur Nabil Bentaleb für Yevhen Konoplyanka und Weston McKennie für Sebastian Rudy wechselte, rotierte Rangnick wieder in großem Stil: Gleich sieben Neue brachte der RBL-Coach im Vergleich zum 2:0 gegen Celtic Glasgow in der Europa League, darunter mit Yussuf Poulsen und Timo Werner auch die komplette Sturmreihe.

Leipzig kann mit dem Punkt leben

In der konnte in den ersten 45 Minuten nur Werner Akzente setzen. Ein Schuss des Nationalspielers aus 15 Metern strich nach 21 Minuten nur um wenige Zentimeter über das Dreieck des Gäste-Tores. Die gefährlichste Aktion ging jedoch auf das Konto von Schalke-Torhüter Alexander Nübel, der in der 40. Minute eine Ecke von Marcel Halstenberg fast ins eigene Tor faustete.

Die Gäste ihrerseits benötigten 25 Minuten, ehe sie sich auf das Leipziger Spiel eingestellt hatten, mutiger schon im Mittelfeld attackierten und den Gastgebern den Schneid abkauften. Damit wurde es sofort gefährlich.

In der Schlussviertelstunde war Leipzig dem Siegtor näher, allein es fehlte an zwingenden Chancen. „Mit unseren Einwechslungen haben wir signalisiert, dass wir die Partie gewinnen wollten. Wir können heute mit dem Punkt leben, am Montag bereiten wir uns auf das Pokalspiel gegen Hoffenheim vor“, sagte Rangnick.