Massive Auftragseinbrüche zwingen IST Metz – hier die Firmenzentrale – zum Jobabbau. Foto: IST Metz

Der Nürtinger Mittelständler IST Metz will am Stammsitz etwa jede dritte Stelle streichen. Der Anlagenbauer begründet die harten Einschnitte mit massiven Einbrüchen in der Druckmaschinenbranche, an der IST Metz als Zulieferer hängt.

Nürtingen - Zum Abbau von rund 100 Jobs sieht Christian-Marius Metz, Chef von IST Metz und Enkel des Firmengründers, keine Alternative. „Wenn der weltweite Bedarf an Druckmaschinen massiv einbricht, kann ein Zulieferbetrieb noch so gut aufgestellt sein. Irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem man seine Kapazitäten den Marktgegebenheiten anpassen muss“, sagt Metz. Wegen des starken Auftragsrückgangs sollen bei dem Anlagenbauer am Stammsitz Nürtingen abteilungsübergreifend bis zu einem Drittel der rund 340 Arbeitsplätze wegfallen.

Bereits seit November 2019 wurden Überstunden abgebaut und Arbeitszeitkonten angepasst. Zudem wurde ein Kostensenkungsprogramm aufgelegt und im Februar 2020 dann für sechs Monate Kurzarbeit eingeführt. „Strukturelle Anpassungen sind nun aber unvermeidbar, um die Ertragssituation unseres Unternehmens nachhaltig zu sichern“, so Metz. Noch im August sollen die Verhandlungen mit dem Betriebsrat beginnen.

UV-Anlagen härten Werkstoffe in Sekundenbruchteilen

UV-Anlagenbauer IST Metz ist ein wichtiger Zulieferer für die Druckmaschinenbranche – allen voran Heidelberger Druckmaschinen, die bereits im März wegen der schwierigen Marktlage den Abbau von 2000 Stellen bekannt gegeben haben. Covid-19 und die daraus resultierende Wirtschaftskrise habe den Maschinen- und Anlagenbau in den vergangenen Monaten extrem belastet. In der Druckmaschinenindustrie sei derzeit kein Anzeichen für eine grundlegende Besserung zu erkennen, heißt es in einer Mitteilung von IST Metz. Die Prognosen für die Branche erforderten entschlossenes Handeln, denn die Strukturkrise werde weiter anhalten.

IST Metz ist nach eigenen Angaben ein anerkannter Markt- und Technologieführer mit hoch qualifiziertem Personal. Seit über 40 Jahren produziert die Firma Anlagen zur Aushärtung von Druck und Beschichtungen mittels UV-Licht. Die UV-Anlagen härten Farben, Lacke, Silikone, Klebstoffe, Harze und weitere Werkstoffe in Sekundenbruchteilen aus. Das Unternehmen wurde 1977 von Gerhard Metz – dem Großvater des heutigen Firmenchefs – gegründet und hat weltweit rund 600 Mitarbeiter. Mit Zahlen hält sich das Unternehmen zurück. Der letzte veröffentlichte Gruppenumsatz lag bei 73 Millionen Euro.

Technologie gegen virenbelastete Aerosole

Die beiden Geschäftsführer Holger Kühn (Vertrieb) und Robert Sänger (Technik) haben Ende Juli ihre Ämter als Geschäftsführer niedergelegt. Beide werden künftig innerhalb des Unternehmens wichtige Schlüsselpositionen übernehmen, um zur Zukunftssicherung beizutragen. Um die Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu stärken, will der Mittelständler weiter in den Vertrieb und die eigene Innovationskraft investieren. Positive Effekte werden sich jedoch erst mittelfristig einstellen, heißt es weiter.

„Neben allen schmerzlichen Einschnitten gilt es, Marktfelder mit weiterhin guter Zukunftsprognose noch intensiver zu bearbeiten und neue Chancen zu nutzen, die sich auch durch die Corona-Krise ergeben“, ergänzt Metz. So verfügt IST Metz beispielsweise bereits heute über die notwendige Technologie, potenziell virenbelastete Aerosole in frequentieren Räumen, wie zum Beispiel Klassenzimmern, Arztpraxen oder auch Bars und Restaurants, innerhalb von Sekunden unschädlich zu machen.