Der fünfjährige Polizeihund Hitchcock hat die seltene Autoimmunkrankheit Lupus. Hinter ihm und seiner Hundeführerin Raphaela Schuh liegen schwere Monate. Doch dank seiner vierbeinigen Arbeitskollegen ist Hitchcock nun wieder zurück im Dienst.

Nürtingen/Tübingen - Ende Oktober des vergangenen Jahres ist der Polizeihund Hitchcock dem Tod näher gewesen als dem Leben. Es war für ihn und seine Hundeführerin Raphaela Schuh eine schwere Zeit, als er – schwer an der Autoimmunkrankheit Lupus leidend – in einer Münchner Tierklinik lag und die Ärzte nicht wussten, „ob er durchkommt“, berichtet die 35-jährige Polizeibeamtin. Bluttransfusionen von vierbeinigen Kollegen retteten schließlich Hitchcocks Leben. Inzwischen ist er wieder im Dienst. Aber es wird noch eine Weile dauern, bis er ganz der Alte ist.

Eine dramatische Krankheitsgeschichte

Raphaela Schuh und ihr fünfjähriger Deutscher Schäferhund Hitchcock sind ein eingespieltes Team. Sie sind für die Hundestaffel des Polizeipräsidiums Reutlingen am Standort in Tübingen im Einsatz. Bereits als acht Wochen alter Welpe trat Hitchcock in das Leben von Raphaela Schuh und sie in seines. Auch beruflich bilden sie ein starkes Duo. Sie unterstützen die Kollegen im Schutzhundebereich und beim Aufspüren von Rauschgift. Doch vor etwa einem Jahr begann die dramatische Krankheitsgeschichte des Hundes. Schuh erinnert sich, dass Hitchcock plötzlich merkwürdige Symptome aufwies. Er habe gehumpelt, unter Gelenkschmerzen gelitten und es hätten sich Bläschen auf seiner Zunge gebildet. „Schleichend“ sei sein Zustand immer schlechter geworden, ohne dass der Tierarzt die Ursache dafür gefunden habe. Erst im August wurde bei Hitchcock in einer Münchner Tierklinik die seltene Autoimmunkrankheit Lupus diagnostiziert, die entzündliches Rheuma auslösen, aber auch innere Organe befallen kann.

Nach einer Kortisonbehandlung sei es Hitchcock zunächst besser gegangen, er war zwischenzeitlich sogar wieder im Dienst. Doch nach einem schlagartigen Rückfall musste er erneut in die Tierklinik, wo die Veterinäre um sein Leben kämpften. Das Tier war durch die Krankheit und die Behandlung offenbar so geschwächt, dass es sich auch noch eine Blutvergiftung eingefangen hatte. Er sei an diversen Gelenken operiert worden, berichtet Schuh. Überlebt habe ihr Streifen-Partner letztlich dank sechs Bluttransfusionen, für die ihm vierbeinigen Kollegen der Polizeihundeführerstaffel in München einen Teil ihres Lebenssafts spendeten.

Seit etwa zwei Wochen ist Hitchcock wieder im Dienst

Seit etwa zwei Wochen befindet sich der Vierbeiner sozusagen in der Wiedereingliederungsphase. Zunächst kommt seine feine Nase beim Erschnüffeln von Rauschgiftverstecken zum Einsatz, der stressige Alltag als Schutzhund bleibt ihm vorerst erspart. „Er muss weiterhin medikamentös behandelt werden“, erklärt Raphaela Schuh. Außerdem trägt er eine schützende Bandage über den operierten Gelenken.

Raphaela Schuh ist „froh, dass er wieder Diensthund ist“. Denn so bilden Hitchcock und sein Frauchen wieder rund um die Uhr ein eingespieltes Team.