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Im Interview fordert Eberhard Haußmann, der Geschäftsführer des Kreisdiakonieverbandes Esslingen, die Politik auf, sich häufiger aus erster Hand über die Sorgen und Nöte der Vesperkirchenbesucher zu informieren.

Nürtingen - Eberhard Haußmann, ist der Geschäftsführer des Kreisdiakonieverbands Esslingen. Er hat, gemeinsam mit dem Dekan Michael Waldmann, die Vesperkirche im Jahr 2008 aus der Taufe gehoben.

Herr Haußmann, Sie beobachten die Entwicklung seit den Anfängen. Was hat sich geändert?
Es kommen verstärkt Menschen, die wenig Geld haben. Dafür hat die Zahl der Krawattenträger, so nenne ich sie mal, zuletzt abgenommen. Das macht uns Sorgen.
Was ist daran so schlimm?
Die Durchmischung auf mehreren gesellschaftlichen Ebenen ist wichtig für die Vesperkirche als Begegnungsstätte. Aber wir spüren die Unwucht auch in der Kasse.
Inwiefern?
Die Leute, die es sich leisten können, zahlen mehr als einen Euro für das Essen. Wenn die ausbleiben, brauchen wir einen neuen Finanzierungsansatz, beispielsweise über mehr Spenden.
Es gibt Vesperkirchen in Nürtingen, Kirchheim und Esslingen, aber keine im Filderraum. Warum?
Wir haben daran gedacht. Aber auf den Fildern fehlt eben ein Zentrum, wie wir es an den anderen drei Standorten haben.
Ein Wunsch noch für’s nächste Jahrzehnt?
Es wäre schön, wenn mehr Politiker am Tisch sitzen und die Wünsche der Menschen mitnehmen würden – vor allem den nach finanzierbarem Wohnraum.