In den abgerutschten Hang soll ein Dränagesystem eingebaut werden. Foto: Horst Rudel

Die Stadt Nürtingen überarbeitet ihr Konzept zur Hangsicherung in Zizishausen. Eine Dränage und eine Begrünung sollen reichen. Mit den betroffenen Nachbarn ist ein Runder Tisch geplant.

Nürtingen - Der vor rund zwei Jahren im Nürtinger Teilort Zizishausen abgerutschte und danach provisorisch gesicherte Hang soll nun doch nicht, wie zunächst beabsichtigt, mit einer Spritzbetonwand stabilisiert werden. „Da mittlerweile keine konkrete Gefahr mehr durch den Hang besteht und der Geologe des Bauherren eine als Sicherungsmaßnahme vorgesehene Spritzbetonwand als nicht mehr zwingend notwendig ansieht, nimmt die Stadt die Verfügung zur Hangsicherung zurück“, heißt es in einer Mitteilung aus dem Nürtinger Rathaus.

Wasser im Hang soll unterirdisch abgeleitet werden

Der erwähnte Bauherr hat in der Panoramastraße oben am Hang ein neues Wohnhaus mit Terrasse erstellt. Nach heftigen Regenfällen war der Hang am 8. Juni 2016 in Bewegung geraten. Erde, Geröll und Steine rutschten bis auf die Straße. Auch die Terrasse wurde zerstört. Anwohner mussten ihre Häuser verlassen. Die Ursache des Hangrutschs ist noch nicht geklärt, kritische Stimmen sagen indessen, an dieser Stelle hätte ein solch großes Bauvorhaben nie genehmigt werden dürfen.

Nach dem Verzicht auf eine Spritzbetonwand sieht das Hangsicherungskonzept nun noch die Installation einer Dränage sowie die Begrünung des Hanges vor. Letztere diene dazu, heißt es in der Mitteilung der Stadtverwaltung, dass Oberflächenwasser den Hang hinablaufen kann. Ein von dem Bauherrn geplantes Dränagesystem soll im Hang verankert werden, um Wasser unterirdisch abzuleiten.

Nachbarn sollen sich über Hangsicherung verständigen

Um das System zu installieren, benötigt der Bauherr allerdings Zugang über das Nachbargrundstück von Waltraud und Helmut Schweizer. Diese wollen aber erst dann eine privatrechtliche Genehmigung für die Ableitung des Wassers erteilen, wenn der Naturschutz auf ihrem Flurstück aufgehoben wird und sie dort Garagen errichten dürfen. Das Ehepaar hatte fest mit einer Baugenehmigung gerechnet, war dann aber von der Nachricht überrascht worden, dass auch ihr Grundstück mittlerweile unter Naturschutz steht. Außerdem fühlt es sich von der Stadt im Stich gelassen. Nach dem Hangrutsch sind meterhoch Erdmassen und Bauschutt auf dem Grundstück abgelagert worden. Die ehemals idyllische Obstwiese ist zerstört.

Nachbarin hat noch keine Einladung zu einem Runden Tisch

Die Hangbewegungen seien in einem „unauffälligen Rahmen“, teilt das Rathaus mit. Der Stadt sei es ein „großes Anliegen, den Hang dauerhaft zu sichern“, das überarbeitete Konzept zur Hangsicherung soll „möglichst rasch“ umgesetzt werden. Mit diesem Ziel „lädt sie die direkt betroffenen Anwohner, den Bauherren und die beteiligten Planer zu einem Runden Tisch ein, der nach der Sommerpause stattfinden und zu einem offenen und konstruktiven Dialog beitragen soll“, teilt die Stadt mit. Betroffen sind als direkte Nachbarn auch die Kurts. Maria Kurt weiß noch nichts von einer Einladung. Sie ist enttäuscht, dass die Stadt sich bisher geweigert habe, die Argumente zu berücksichtigen, die ein eigens beauftragter Geologe vorgebracht hat.