In derleerstehenden Krone soll wieder Leben einkehren. Foto: Ines Rudel

Die Samariterstiftung will das ehemalige Gasthaus Krone künftig als Bürgerhaus nutzen. Dort sollen vor allem Menschen mit psychischen Erkrankungen am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können.

Nürtingen - Früher sind in der Küche des Gasthauses Krone im Nürtinger Stadtteil Oberensingen Speisen zubereitet worden. Nach einem Umbau wird die Samariterstiftung dort ein Büroeinrichten, das auch Oberensinger Vereine nutzen können. Das ist eines der Ergebnisse einer Zukunftswerkstatt, bei der die Stiftung und der Bürgerausschuss Oberensingen Ideen für ein Bürgerhaus entwickelt haben.

Inklusionsgedanke soll gelebt werden

Die geplante Begegnungsstätte ist als ein inklusives Projekt angelegt. Im früheren Gastraum der seit mehreren Jahren leerstehenden Krone sollen vor allem Menschen mit Behinderungen eine Anlaufstelle finden, um am gesellschaftlichen und kulturellen Leben teilnehmen zu können.

„Menschen mit psychischen Erkrankungen, welche in den Wohnangeboten der Samariterstiftung betreut werden, sollen in das Vorhaben verstärkt einbezogen werden“, heißt es in einer Projektbeschreibung, mit der die in Nürtingen ansässige Samariterstiftung einen Zuschussantrag bei der „Aktion Mensch“ gestellt hat.

Berührungsängste abbauen und Stigmatisierung vorbeugen

Bisher haben Menschen mit psychischen Erkrankungen, die beispielsweise in der Wohnstätte der Stiftung in Oberensingen leben, Schwierigkeiten, eine Anbindung an die örtlichen Vereine zu bekommen. Die Begegnungsstätte ist als offener Treff mit Café-Charakter konzipiert. Indem örtliche Vereine und die Samariterstiftung an einem Strang ziehen, soll die Hemmschwelle für Menschen mit Behinderungen fallen und Inklusion in dem 4000 Einwohner zählenden Stadtteil gelingen. Vorhandene Berührungsängste sollen nach und nach abgebaut werden. So soll letztlich einer Stigmatisierung von Menschen mit Behinderungen vorgebeugt werden.

Angedacht sind Kunstausstellungen, Konzerte, Theateraufführungen, ein Müttercafé, Lesungen und Büchertische. Zudem könnten auch Vereine den ehemaligen Gastraum nutzen, beispielsweise für Sitzungen und Proben. Interesse bekundet haben beiespielsweise schon der Liederkranz, der Arbeitskreis Asyl und die Schattentheatergruppe Nachtkerzen.

Spenden und Zuschuss sollen Finanzierung sichern

Die Krone befindet sich in städtischem Besitz. Für das Projekt stellt die Kommune den neuen Nutzern die Räumlichkeiten mietfrei zur Verfügung. Die Finanzierung der notwendigen Umbauarbeiten müssen jedoch die Projektbeteiligen selber stemmen. Ein „Knackpunkt“, erklärt der Geschäftsführer des städtischen Eigenbetriebs Gebäudewirtschaft Nürtingen, Eckart Krüger, ist die Verlegung des bisherigen Eingangs auf die linke Gebäudeseite.

Die Verlegung ist notwendig, damit die Krone barrierefrei wird und somit auch Rollstuhlfahrer problemlos Zugang zu der Begegnungsstätte erhalten. Für die Umbauten sind Kosten von 50 000 Euro veranschlagt. Über Spenden und den „Aktion Mensch“-Zuschuss sollen die Arbeiten finanziert werden.

Orte der Inklusion

Stiftung
Die Samariterstiftung hat ihren Sitz in Nürtingen-Oberensingen. In mehr als 30 Einrichtungen und angegliederten Werkstätten in Württemberg bietet die Samariterstiftung rund 3800 Wohn-, Betreuungs- und Arbeitsplätze für Menschen im Alter, sowie für Menschen mit Behinderungen und Menschen mit psychischen Erkrankungen. Der Gedanke der Inklusion spielt im Leitbild der Stiftung eine wichtige Rolle. Im Kreis Esslingen ist der christliche Träger mit Einrichtungen in Nürtingen, Ostfildern und Wolfschlugen vertreten.

Café
Ein Ort der Inklusion in Nürtingen ist auch das Café Regenbogen der Behinderten-Förderung-Linsenhofen, das in den Räumlichkeiten des Bürgertreffs untergebracht ist. In dem Café arbeiten Menschen mit Behinderungen. Es ist eine Begegnungsstätte für verschiedene Gruppen und Initiativen.