Früher war die Teufelsbrücke ein Teil der Wegeverbindung von Nürtingen über die Filder nach Stuttgart. Vor gut drei Jahren ist das Baudenkmal saniert worden. Foto: Horst Rudel

Rund 350 000 Euro soll es kosten, das Bachbett unter der bereits sanierten Teufelsbrücke zu sichern. Die Stadträte wollen aber erst prüfen lassen, wie die Wassermengen verringert werden könnten, um Hangrutschungen in der Klinge vorzubeugen.

Nürtingen - Dass die in Nürtingen zwischen Oberensingen und Hardt gelegene Teufelsbrücke seit ihrer Sanierung stattlich wirkt, bestreitet niemand. Allerdings sind manchen die bisher angelaufenen Kosten von rund 600 000 Euro für das Baudenkmal viel zu hoch. Kämen jetzt noch die für die Sohl- und Uferstabilisierung angesetzten 350 000 Euro oben drauf, um die Brücke vor Erosionsschäden zu schützen, hätte das Vorhaben die Stadt abzüglich der 185 000 Euro an Spenden und Zuschüssen unter dem Strich 765 000 Euro gekostet. Angesichts dieser Dimension sucht der Bauausschuss nun nach Alternativen. Zur Debatte steht eine Reduzierung der Wassermenge in der Teufelsklinge. Dadurch, so die Hoffnung, soll die Erosion gebremst werden.

Naturschützer hält Bachbettsanierung für übertrieben

Schon seit Jahren warnt die Teufelsbrückeninitiative, zu der sich der BUND, der Schwäbische Heimatbund, der Albverein, der Nabu und der Hölderlinverein zusammengetan haben, vor einer „hydraulischen Überlastung“ des Naturdenkmals. Von der Oberensinger Höhe und von Wolfschlugener Gemarkung her schieße bei heftigen Niederschlägen zu viel Wasser in die Klinge und reiße tiefe Wunden in die Landschaft. Die Forderung nach einer Zuflussbegrenzung fand bisher aber wenig Gehör.

Dies scheint sich nun zu ändern. Die Freien Wähler im Bauausschuss beantragten jetzt in der Sitzung, Karl-Heinz Frey vom BUND zu Wort kommen zu lassen. Als eine Möglichkeit schlug der Naturschützer vor, einen bereits bestehenden Damm zwischen Wolfschlugen und der Klinge zu verlängern. Dadurch, so Frey, würde der Wassersabfluss zeitlich verzögert, was die Klinge schone. In der Summe wäre laut Karl-Heinz Frey ein Bündel von dezentralen Maßnahmen geeignet, die Wassermenge deutlich zu reduzieren. „Dann wäre eine totale Verbauung der Sohle so nicht nötig“, sagt er.

Mehrheit im Bauausschuss stimmt für Vertagung

Der BUND-Vertreter bezog sich damit auf die vom Landschaftsarchitekturbüro Geitz & Partner vorgeschlagene Stabilisierung des Bachbetts. Nach starken Regenfällen im Jahr 2016 seien an der Sohle und den Rändern des Teufelsklingenbachs bereits Schäden erkennbar, erklärte Thomas Kusche von dem Stuttgarter Büro. Ohne eine Stabilisierung wäre irgendwann auch die Brücke betroffen, so Kusche weiter. Auf einer Länge von 80 Metern rät er unter anderem zum Einbau von sogenannten Höckerschwellen, um die Fließgeschwindigkeit des Wassers zu bremsen. Seitlich sollen Grünschwellen das Ufer abstützen.

Der Technische Beigeordnete Andreas Neureuther bat die Stadträte um Zustimmung zu dieser 350 000 Euro teuren Maßnahme. Er werde parallel zwar alternative Ideen zur Verringerung des Wasserzuflusses prüfen lassen. Doch selbst bei einer deutlichen Reduzierung der Wassermengen sei die Teufelsbrücke aufgrund des rutschenden Knollenmergels im Bereich der Klinge ohne Bachbettstabilisierung gefährdet. Eine Mehrheit im Ausschuss vertagte indessen die Entscheidung und forderte mehr Informationen zu dem Thema ein.

Die Nürtinger Stadtverwaltung hatte vor neun Jahren die mehr als 500 Jahre alte denkmalgeschützte Brücke abreißen wollen, weil ihr die Sanierung zu aufwendig erschien. Dagegen wehrte sich die Teufelsbrückeninitiative mit Unterstützung des Regierungspräsidiums erfolgreich.