1993 wurde die Leiche eines neun Jahre alten Jungen am Saale-Ufer gefunden. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft neu. Unter Verdacht: Der inzwischen tote NSU-Terrorist Uwe Böhnhardt (links). Foto: dpa

Hat das NSU-Mitglied Uwe Böhnhardt im Jahr 1993 einen neun Jahre alten Jungen in Jena ermordert? Auch ein zweiter Mann im Umfeld der NSU sei ein möglicher Verdächtiger, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Hat das NSU-Mitglied Uwe Böhnhardt im Jahr 1993 einen neun Jahre alten Jungen in Jena ermordert? Auch ein zweiter Mann im Umfeld der NSU sei ein möglicher Verdächtiger, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Gera - Die Staatsanwaltschaft Gera untersucht, ob der spätere NSU-Terrorist Uwe Böhnhardt für den Mord an einem neun Jahre alten Jungen im Juli 1993 verantwortlich ist. Das bestätigte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Jens Wörmann, der Nachrichtenagentur dpa auf Anfrage.

Das Verbrechen an dem Kind ist bis heute nicht aufgeklärt. Neben Böhnhardt hält die Staatsanwaltschaft einen weiteren Mann für einen möglichen Verdächtigen in dem Mordfall. Es handelt sich um einen mutmaßlichen Unterstützer des "Nationalsozialistischen Untergrunds" (NSU), der später geholfen haben soll, die Mordwaffe vom Typ "Ceska" zu beschaffen. Mit ihr soll das NSU-Trio neun Kleinunternehmer mit türkischen und griechischen Wurzeln ermordet haben.

Die Ermittlungen im Fall des ermordeten Jungen seien bereits vor einigen Monaten wieder aufgenommen worden. Anlass dafür seien "verbesserte Möglichkeiten, Spuren auszuwerten", sagte Wörmann. In die Ermittlungen sei auch das Bundeskriminalamt (BKA) eingeschaltet. Böhnhardt sei schon damals kurz nach dem Auffinden des getöteten Jungen am Saale-Ufer in Jena ins Visier der Ermittler geraten, aber man habe ihm nichts nachweisen können. Dasselbe gelte für den zweiten Mann.