Beate Zschäpe soll an einer abhängigen Persönlichkeitsstörung leiden. Foto: dpa

Nach einem erneuten Gespräch mit Beate Zschäpe ist der Freiburger Psychiater Joachim Bauer zu dem Befund gekommen, dass die mutmaßliche Rechtsterroristin an einer abhängigen Persönlichkeitsstörung leide.

München - Der Freiburger Psychiater Joachim Bauer hat seinen Befund einer „abhängigen Persönlichkeitsstörung“ bei Beate Zschäpe bekräftigt. Am Donnerstag sagte Bauer im NSU-Prozess auf Nachfragen des Oberlandesgerichts Münchens, die mutmaßliche Rechtsterroristin leide nach seiner Einschätzung an einer dependenten Persönlichkeitsstörung.

Nach Erstellung seines Gutachtens habe er die mutmaßliche Rechtsterroristin wegen widersprüchlich erscheinender Verhaltensweisen ein weiteres Mal in der Untersuchungshaft besucht. So habe Zschäpe nach ihrer eigenen Aussage einerseits Angst vor Uwe Böhnhardt gehabt. Andererseits will sie aber lautstark protestiert haben, wenn Böhnhardt und Uwe Mundlos ihr wieder einen ihrer Morde beichteten. Bauer sagte, Zschäpe habe ihm das als spontane Reaktion geschildert. „Das sei wie ein Reflexschreien gewesen.“

Zschäpe hatte fast 14 Jahre mit Mundlos und Böhnhardt im Untergrund gelebt. Sie ist die einzige Überlebende des NSU-Trios. Die Bundesanwaltschaft hat sie als Mitglied des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ für alle Verbrechen der Gruppe angeklagt. Dazu gehören zehn Morde, von denen neun aus rassistischen Motiven verübt wurden.