Der Eingangsbereich des Hauptquartiers der US-amerikanischen Streitkräfte in Europa EUCOM in Stuttgart-Vaihingen. In der Patch-Kaserne soll sich nach "Spiegel"-Informationen der Deutschland-Hauptsitz der NSA befinden. Foto: dpa

Der Deutschland-Hauptsitz des US-Geheimdienstes NSA befindet sich nach "Spiegel"-Informationen in der Patch-Kaserne in Stuttgart-Vaihingen. Die Informationen beruhen auf Dokumenten aus dem Bestand des früheren NSA-Mitarbeiters Edward Snowden.

Der Deutschland-Hauptsitz des US-Geheimdienstes NSA befindet sich nach "Spiegel"-Informationen in der Patch-Kaserne in Stuttgart-Vaihingen. Die Informationen beruhen auf Dokumenten aus dem Bestand des früheren NSA-Mitarbeiters Edward Snowden.

Hamburg/Stuttgart - Der US-Geheimdienst NSA unterhält nach Informationen des Nachrichtenportals „Spiegel Online“ seinen Deutschland-Hauptsitz in Stuttgart. Dieser befinde sich mit der Bezeichnung „NSA/CSS Representative Europe Office (National Security Agency / Central Security Services)“ in der Patch-Kaserne in Stuttgart-Vaihingen, berichtete das Online-Portal am Mittwoch. Dort ist auch das Hauptquartier der US-Streitkräfte in Europa, das US European Command (EUCOM), angesiedelt. Ein Sprecher der baden-württembergischen Landeshauptstadt wollte dies am Donnerstag nicht kommentieren. „Das zu beurteilen ist Sache des Bundes.“

Grünen-Bundeschef Cem Özdemir sagte am Donnerstag: „Die Stuttgarter haben ein Recht darauf zu wissen, was in ihrer Stadt vor sich geht. Es geht hier nicht um Bagatelldelikte, sondern um die Verletzung rechtsstaatlicher Prinzipien und Bürgerrechte.“ Die Bundesregierung müsse endlich damit aufhören, die Aufklärung im Bundestag zu sabotieren. „Die Massen-Überwachungen der Bevölkerung und die im Raum stehende Spionage von Unternehmen müssen aufgeklärt werden“, forderte der Bundestagsabgeordnete aus dem Wahlkreis Stuttgart.

Ähnlich äußerte sich Grünen-Landeschef Oliver Hildenbrand: „Wir fordern die Bundesregierung auf, jetzt endlich Licht ins Dunkel zu bringen und die Aufklärungsarbeit des Untersuchungsausschusses im Bundestag nicht mehr zu sabotieren. Wir wollen wissen, ob das NSA-Hauptquartier in Stuttgart liegt und welche Aktivitäten von Stuttgart ausgehen.“ Nötig sei eine breite Diskussion darüber, wie Sicherheit und Freiheit wieder in Einklang gebracht und wie die Bürgerrechte im digitalen Zeitalter geschützt werden könnten.

Die Informationen beruhen auf vertraulichen Dokumenten aus dem Bestand des früheren NSA-Mitarbeiters Edward Snowden. Die 53 Unterlagen und Ausrisse stellten gewissermaßen die „Deutschland-Akte“ der NSA dar, schrieb „Spiegel Online“, das die Dokumente im Internet veröffentlichte. Darunter befinden sich Informationen zu insgesamt sechs Standorten der NSA in Deutschland und zur Zusammenarbeit mit den deutschen Nachrichtendiensten, dem Bundesnachrichtendienst (BND) und dem Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV).