Bei der NRW-Wahl am Wochenende wird es wohl ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen SPD und CDU geben. Foto: dpa

Nur wenige Tage vor der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen deuten aktuelle Umfragen immer mehr auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen SPD und CDU hin. Die AfD dürfte bei einer möglichen Koalitionsbildung keine Rolle spielen.

Berlin - Kurz vor der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen deuten Umfragen auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen von SPD und CDU hin. Erwartet wird demnach ein Ende der rot-grünen Koalition in Düsseldorf, weil sowohl SPD als auch Grünen in den vergangenen Wochen erheblich an Zustimmung verloren und die CDU deutlich zugelegt haben. Dies deckt sich mit Umfragen zum Bundestrend, in dem die Union und Bundeskanzlerin Angela Merkel deutliche Zugewinne erzielen konnten.

Am Sonntag wird im größten Bundesland mit rund 13,1 Millionen Wahlberechtigten ein neuer Landtag gewählt. Die Wahl ist der letzte Stimmungstest vor der Bundestagswahl am 24. September. Laut ZDF-Politbarometer liegt die CDU bei 32 Prozent, die SPD verlor einen Prozentpunkt auf 31 Prozent. Ähnliche Werte hatte eine YouGov-Erhebung für Sat.1 NRW ergeben.

Eine am Freitag veröffentlichte Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für Spiegel Online und „Rheinische Post“ sieht dagegen die SPD mit 32,5 Prozent vor der CDU mit 31,6 Prozent. Alle drei Umfragen registrieren aber deutliche Verluste der SPD und Gewinne der CDU in den vergangenen Wochen. 2012 hatte die SPD 39,1 Prozent der Stimmen erhalten, die CDU 26,3 Prozent.

FDP liegt klar an dritter Stelle

Klar an dritter Stelle liegen die Liberalen, die in den Umfragen Werte von neun bis 13 Prozent (2012: 8,6 Prozent)erzielen. Deutlich abgefallen sind dagegen die Grünen mit Werten um die sieben (2012: 11,3) Prozent. Sowohl die AfD als auch die Linkspartei dürften den Einzug in den Landtag schaffen, spielen aber bei der Koalitionsbildung wohl keine Rolle, weil SPD und CDU Koalitionen mit ihnen abgelehnt haben.

Als rechnerisch mögliche Regierungsbündnisse in Düsseldorf gelten deshalb eine große Koalition sowie Dreierkonstellationen: Dazu gehört eine Ampel-Koalition unter Führung der SPD mit FDP und Grünen sowie eine Jamaika-Koalition aus CDU, FDP und Grünen. Allerdings haben die Grünen eine Jamaika-Koalition ausgeschlossen, die FDP eine Ampel-Koalition.

Auch bundesweit konnten Kanzlerin Merkel und die Union laut ARD-Deutschlandtrend zulegen. Die Union liegt mit 37 Prozent (plus drei) wieder deutlich vor der SPD mit 27 (minus vier). Ähnlich war der Trend in einer Forsa-Umfrage. Bei der Direktwahl sieht der ARD-Deutschlandtrend Merkel mit 49 Prozent nun wieder deutlich vor SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz (39 Prozent). 72 Prozent der Befragten glauben nach der Umfrage von Infratest dimap, dass Merkels Politik dafür gesorgt habe, dass es Deutschland wirtschaftliche gutgehe.

Der stellvertretende SPD-Chef Ralf Stegner reagierte gelassen auf die Umfragewerte seiner Partei. Viele Prognosen hätten sich in der Vergangenheit als falsch erwiesen, sagte er im Südwestrundfunk (SWR). Schulz habe anders als Merkel bereits sehr konkrete Vorschläge für die nächste Legislaturperiode gemacht wie etwa bei der Qualifizierungsoffensive für Arbeitslose. In Düsseldorf erwartet Stegner ein knappes Rennen.