Pablo de Blasis kommt von der Kabine zurück aufs Feld und erzielt das 1:0 für Mainz. Foto: dpa

Nach dem Kellerduell zwischen Mainz und Freiburg (2:0) wird wieder heftig über den Videobeweis diskutiert. Der greift in Mainz erstmals, als beide Mannschaften schon nicht mehr auf dem Feld stehen.

Mainz - Nach dem 2:0 (1:0)-Sieg des FSV Mainz 05 im Kellerduell gegen den SC Freiburg drehte sich fast alles um den umstrittenen Videobeweis. Der in der Halbzeitpause verhängte Handelfmeter für die Mainzer sorgte nicht nur für ein Novum in der Bundesliga-Historie, sondern auch für Frust bei den Freiburgern. „Das kann man am letzten Spieltag machen, wenn es nur noch um die Goldene Ananas geht. Da können sie den Videobeweis ausprobieren. Aber bei solch einem Spiel - unglaublich, dass man da so eine Entscheidung trifft“, schimpfte SC-Abwehrspieler Manuel Gulde.

Als Schiedsrichter Guido Winkmann nach einem Hinweis von Video-Assistentin Bibiana Steinhaus die TV-Bilder begutachtete, stand kein einziger Spieler mehr auf dem Rasen. Die Mainzer hatten sich an der Seitenlinie versammelt, die Freiburger waren bereits in der Kabine verschwunden – wie auch FSV-Trainer Sandro Schwarz. „Ich habe schon Video-Sequenzen ausgesucht, die ich den Jungs in der Pause zeigen wollte“, berichtete Schwarz. „Plötzlich kam unser Mannschaftsarzt und sagte: Trainer, es gibt Elfmeter. Da bin ich wieder raus.“ Winkmann hatte berechtigterweise auf Handelfmeter für Mainz entschieden.

„Das sind Szenen, die am Ende keiner will“, sagte der Schiedsrichter-Chef Lutz Michael Fröhlich: „Das ist nicht schön und keine Werbung für den Ablauf.“

Der Mainzer Matchwinner

Nach endlos erscheinenden sieben Minuten durfte Pablo de Blasis endlich zum Elfmeter antreten – und verwandelte eiskalt zum 1:0. „Der kleine Mann hat sein Kämpferherz bewiesen und die Verantwortung übernommen. Das war nicht gerade einfach“, lobte 05-Sportvorstand Rouven Schröder. „Er hat die richtigen Akzente gesetzt.“ Mit dem 2:0 nach einem katastrophalen Fehlpass von SC-Torwart Alexander Schwolow krönte de Blasis seine tolle Leistung. „Es ist völlig egal, wer die Tore schießt. Aber natürlich freue ich mich, dass ich getroffen habe“, sagte der Argentinier.

Streich – der schweigende Verlierer

„Ich lasse diese Dinge jetzt über mich ergehen und über die Mannschaft, thematisiere das nicht und versuche, das zu beeinflussen, was wir beeinflussen können“, sagte SC-Trainer Christian Streich: „Sollen sie machen, was sie machen wollen. Deshalb heißt es Schiedsrichter. Die entscheiden das, und wir haben das zu akzeptieren.“

Spannung im Abstiegskampf

Die Mainzer schoben sich mit dem Sieg zwar an den punktgleichen Freiburgern (beide 30) vorbei auf Rang 15 vor und vergrößerten den Abstand zu den direkten Abstiegsplätzen auf acht (Hamburger SV) bzw. neun Zähler (1. FC Köln). Dennoch wollte Schwarz keine Euphorie aufkommen lassen. „Wir haben nicht das Gefühl, schon etwas geschafft zu haben. Man kann jetzt nicht sagen, dass wir nichts mehr mit dem direkten Abstieg zu tun haben“, sagte Schwarz. „Es sind noch fünf Teams im Pott. Deshalb können wir nicht durchschnaufen.“