Novavax – ein Stoff für Impfskeptiker? Foto: Imago/Martin Wagner

Die EU-Kommission hat den proteinbasierten Corona-Impfstoff Novavax zugelassen. Der könnte auch Skeptiker davon überzeugen, sich impfen zu lassen. Bis das Vakzin in Deutschland erhältlich ist, wird es allerdings noch etwas dauern.

Die EU-Kommission hat am Montag den Corona-Impfstoff des US-Herstellers Novavax zugelassen. Es ist das fünfte Vakzin, das in der Europäischen Union auf den Markt kommt – nach den mRNA-Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna und den Vektorimpfstoffen von Astrazeneca und Johnson & Johnson.

Anders als seine Vorgänger handelt es sich dabei allerdings um einen proteinbasierten Corona-Impfstoff, eine seit langem bekannte und genutzte Methode – und das macht die Sache auch für Impfskeptiker interessant, die Vorbehalte gegen mRNA- und Vektorimpfstoffe haben.

Ein Vakzin für Impfskeptiker

Die Einführung von Novavax könnte nach Meinung der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen die Impfquote deutlich steigern. „Ich denke, dass zwei Drittel derjenigen, die bislang bewusst ungeimpft sind, sich damit behandeln lassen würden“, sagte KV-Chef Klaus Heckemann.

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Auch Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow rief Ungeimpfte dazu auf, Novavax zu nutzen: „Ich sage denjenigen, die den mRNA-Impfstoffen ablehnend gegenüberstehen und derzeit demonstrieren gehen: Wenn sie sich ernst nehmen, dann müssen sie sich nun auch impfen lassen.“ Jetzt gehe es nur noch um die Produktion und darum, genügend Impfstoff bereitzustellen, betonte Ramelow. Dann stehe Impfungen mit einer wirksamen Alternative nichts mehr im Wege.

EU bestellt 100 Millionen Impfdosen - Kein Liefertermin bekannt

Bis Novavax auch in Deutschland erhältlich ist, wird es allerdings noch etwas dauern. „Deutschland hat sich vertraglich Impfstoff der Firma Novavax gesichert, der nach der Zulassung der EU auch in Deutschland verimpft werden kann. Derzeit warten wir noch auf Bekanntgabe der konkreten Liefertermine durch das Unternehmen“, sagte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums unserer Zeitung.

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Die EU-Kommission hatte bereits Anfang August einen Kaufvertrag mit Novavax über bis zu 100 Millionen Impfstoffdosen geschlossen. Außerdem enthält der Vertrag eine Option auf 100 Millionen weitere Impfdosen. Das Bundesgesundheitsministerium hat den Impfstoff für das kommende Jahr bereits eingeplant. Angefordert wurden bislang 16 Millionen Dosen Novavax.

Zwei Impfungen in drei Wochen

Der Impfstoff soll unter dem Namen Nuvaxovid vermarktet werden und wird in zwei Dosen mit einem Abstand von drei Wochen verabreicht. Ob das Vakzin auch vor der sich rasant ausbreitenden Omikron-Variante schützt, überprüft Novavax gegenwärtig in Labortests und rechnet mit Ergebnissen in den kommenden Wochen. Falls nötig, könnte mit der Herstellung eines angepassten Vakzins im Januar begonnen werden, hatte das Unternehmen vor kurzem mitgeteilt.

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Die Daten aus der Zulassungsstudie, die in den USA und Mexiko stattfand, stammen aus einem Zeitraum, als die Alpha-Variante noch das Infektionsgeschehen beherrschte. Damals erklärte Novavax, sein Corona-Vakzin habe eine Wirksamkeit von rund 90 Prozent, schütze auch vor Virusvarianten und zudem zu 100 Prozent vor „moderaten und schweren“ Krankheitsverläufen.