Die Helfer haben das Fest in gerade einmal 14  Tagen auf die Beine gestellt. Foto: avanti

Der Großbottwarer Fußball- und Kultur-Club L‘Italiano hat am Samstag in Großbottwar zu einer „Notte Italiana“ eingeladen. Rund 300 Gäste genießen kulinarische Köstlichkeiten und tanzen bis tief in die Nacht.

Großbottwar - Diese Lebenslust und Fröhlichkeit ist ansteckend. Vorne bei der Musik tanzt „la nonna“, die Großmutter mit ihren Töchtern Elisabetta, Maria, Sultan und Tamara inklusive Enkeln im Kreis. Fröhlich und ausgelassen genießen sie die Rhythmen – und die Freude über ein Stück wiedergewonnenen Lebens.

„Es geht für unseren Verein ums nackte Überleben“

Dabei ist die „Notte Italiana“ - also die „italienische Nacht“ auch aus der Not heraus geboren. „Ich will ganz offen sein: Es geht für unseren Verein ums nackte Überleben“, schildert Franco Basile die kritische Situation. „Vor zwei Jahren sprach man noch vom möglichen Aufstieg in die höhere Fußballklasse. Doch das war vor der Pandemie.“ Der Vorstand schildert den Ernst der Lage, wie ihn momentan viele Vereine durchleben. Die Einnahmen seien weggebrochen, die Mitglieder müde und auf dem Absprung, zermürbt von der Pandemie. Nachdem auch noch das Stadtfest ausgefallen sei, habe man kurz entschlossen selbst ein Fest auf die Beine gestellt. Und das kann sich sehen lassen.

In geradezu rekordverdächtigen 14 Tagen haben alle im Verein mit angepackt. Und so dient das Fest nicht nur der Lebensfreude der Gäste, auch die eigenen Mitglieder sollten sehen, „was wir alles gemeinsam miteinander erreichen können“, ist Basile überzeugt.

Von Rigatone bis Salsiccia

„Das alles wäre ohne Mona Trinker, der Leiterin des Hauptamtes in Großbottwar einfach nicht möglich gewesen“, schwärmt Wirt Martino von der Bottwartal Grotte. „Sie hat uns unglaublich unterstützt.“ Wie viele Wirte leide auch er unter der Pandemie und freue sich über diese Chance. Mit seinem Helferteam sorgt er für die „cucina“: auf den Tisch kamen Nudelgerichte wie Rigatone oder Salsiccia – so etwas wie eine würzigere Rote Wurst aus Rindfleisch.

„So können auch unsere türkischen Freunde ohne Reue genießen“, führt Basile zur Speisekarte weiter aus. Diese Rücksicht auf andere Kulturen zeigt sich auch bei der Musik. Der DJ spielt nämlich einen Mix aus italienischen und deutschen Gassenhauern. Und auch beim Wein gibt es italienische wie heimische Gewächse.

Der Vorstand hat große Pläne für 2022

Rund 300 Gäste lockt dieses Angebot an – und sie alle lassen sich von der italienischen Lebenslust und südländischem Flair mitten in Großbottwar anstecken. Giovanna und Maria kommen extra aus Markgröningen und genießen Tanz und Musik. Viele der Gäste haben selbst italienische Wurzeln oder lieben einfach dieses Land und seine Kultur.

Auf die Sicherheit der Gäste wird bei aller Lust auf Geselligkeit penibel geachtet. „Die Italiener haben mit der langen Ausgangssperre während der Pandemie so viel erduldet. Da sind sie einfach vorsichtig und rücksichtsvoll“, begründet Basile die strengen Eingangskontrollen. Und er wäre kein guter Vereinsvorstand, hätte er nicht schon längst größere Pläne. „Im nächsten Jahr möchten wir den Marktplatz füllen und alle lokalen Gastronomen mit einbinden“, träumt Basile sich in die Zukunft.

Die Stimmung auf dem Fest scheint ihm Recht zu geben: Der Funke hat auf jeden Fall gezündet, die Glut glimmt und im nächsten Jahr wird – wenn seine Pläne aufgehen – ein italienisches Feuer der Begeisterung auf dem Marktplatz Großbottwars entfacht. Und bis dahin: Ci vediamo!