Der Rettungsdienst im Land hat Mühe, die vielen Einsätze gesetzeskonform abzuwickeln. Das Rote Kreuz fordert jetzt eine vorausschauende Bedarfsplanung. Foto: dpa

Die Notfallretter im Land kommen zu häufig zu spät. Die Lage wird sich aufgrund steigender Einsatzzahlen weiter verschlechtern, warnt jetzt das Rote Kreuz – und fordert eine bessere Planung und mehr Geld von den Krankenkassen.

Stuttgart - Die Notfallrettung im Land kämpft seit Jahren mit großen Problemen. Auch 2014 sind Rettungsdienst und Notärzte in vielen Regionen Baden-Württembergs zu häufig zu spät zu den Einsatzorten gekommen. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK), das 80 Prozent der Einsätze fährt, schlägt jetzt Alarm. „Wir brauchen dringend eine mittel- und langfristige Bedarfsplanung und eine finanzielle Absicherung“, fordert Lorenz Menz, Präsident des Landesverbandes.

Hintergrund sind die seit Jahren steigenden Einsatzzahlen. 2014 gab es im Land gut 504 000 Notfalleinsätze der Retter, ein Plus von fast 9000. Die Hilfsorganisationen führen den Trend auf die Alterung der Gesellschaft zurück, aber auch darauf, dass immer mehr Leute auch bei kleineren Problemen die 112 anrufen. Die Retter müssen deshalb massiv investieren, um überhaupt das bisherige Niveau zu halten. „Wir hatten noch nie so viel Personal und so viele Helfer im Einsatz wie jetzt“, sagt Menz.

Masterpläne für die Regionen erwartet

Im neuen Rettungsdienstgesetz werden die Kompetenzen der Städte und Landkreise als Rechtsaufsicht gestärkt. „Wir erwarten deshalb, dass sie gemeinsam mit den Bereichsausschüssen aus Hilfsorganisationen und Krankenkassen für ihre jeweilige Region Masterpläne aufstellen, die den tatsächlichen Bedarf abdecken“, sagt Menz. Bisher sei die Planung auf Kante genäht und hinke den realen Verhältnissen immer hinterher. Im Klartext heißt das : Die Hilfsorganisationen wollen mehr Geld, um neue Fahrzeuge anschaffen und zusätzliche Mitarbeiter suchen zu können.

Die Fachkräfte stehen allerdings nicht gerade Schlange. Zumal das DRK auch bei der neuen Ausbildung zum Notfallsanitäter noch Gesprächsbedarf sieht. „Wir brauchen eine klare Regelung für deren Kompetenzen“, fordert Menz. Es nutze wenig, wenn die neuen Notfallsanitäter mit mehr medizinischen Fähigkeiten ausgestattet seien, es aber immer noch unklar bleibe, was davon sie im Notfall tatsächlich anwenden dürfen. Das Land müsse für verbindliche Regeln sorgen, damit das Modell zu Verbesserungen führe.