Erleichterung und Freude: Federico Macheda, Antonio Rüdiger und Ibrahima Traoré (v. re.) feiern mit Vedad Ibisevic (li.) dessen Treffer zum 2:0 gegen den VfL Bochum - Klicken Sie sich durch unsere Noten für die Roten. Foto: Pressefoto Baumann

Es war nicht schön, auch nicht einfach für den VfB Stuttgart – am Ende aber immerhin erfolgreich. Nach dem 2:0 (1:0) gegen den VfL Bochum fehlt dem Team von Bruno Labbadia nur noch ein Sieg für den Einzug ins Finale des DFB-Pokals.

Stuttgart - Ibrahima Traoré ist nicht gerade ein Kraftpaket, weshalb man sich am Mittwochabend um das bisschen Muskel, das seine linke Schulter umgibt, ernsthaft Sorgen machen musste. Im einen Arm hatte der kleine Afrikaner Vedad Ibisevic, mit dem anderen fuchtelte Traoré wild in der Luft herum und richtete seinen Zeigefinger immer wieder auf den Kopf des Kollegen. Ganz nach dem Motto: „Seht her, er hat’s gemacht.“ Endlich einmal wieder.

Nicht ein einziges Mal hatte Ibisevic bis dahin getroffen in diesem Jahr. Zuletzt war der Stürmer im Pokal-Achtelfinale gegen Köln im Dezember erfolgreich gewesen, und sein Trainer, selbst einst Angreifer, wusste: „Es gibt nichts Schlimmeres, als wenn die torlosen Minuten gezählt werden.“ Entsprechend groß war die Freude auch bei Bruno Labbadia. „Vedad hatte zuletzt nicht die Leichtigkeit“, sagte der Coach, „für ihn war es ein unglaublich wichtiges Tor.“ Für den VfB Stuttgart auch. Denn nach dem Treffer des Bosniers zum 2:0 in der 81. Minute des Pokal-Viertelfinales gegen den VfL Bochum war klar: Diesen Sieg nimmt den Roten keiner mehr. Und: Das Pokalfinale ist noch einmal ein Stück näher gekommen. „Jetzt“, sagte Labbadia, „wollen wir nach Berlin.“

Ein Sieg trennt den Trainer und seine Mannschaft noch vom großen Finale in der Hauptstadt. Am 16. oder 17. April geht es im Halbfinale gegen den VfL Wolfsburg, den SC Freiburg oder den FC Bayern München – und auch, wenn die Auslosung am Sonntag kein Wunschkonzert ist, so gibt es doch Vorlieben. „Gegen Wolfsburg und Freiburg haben wir noch was gutzumachen“, sagte Mittelfeldspieler Christian Gentner, der gegen Bochum das wichtige 1:0 erzielt hatte. Zudem könnte der Finaleinzug dann schon die erneute Qualifikation für die Europa League bedeuten – sollte der Gegner in einem möglichen Endspiel der FC Bayern sein, der sich mutmaßlich über die Bundesliga für die Champions League qualifiziert. „Wir haben jetzt eine Riesenmöglichkeit“, sagte Gentner. Wobei manch einem VfB-Profi der schlichte Einzug in das Finale gar nicht mal genug wäre. „Mein Wunsch ist es, den Pott zu holen“, sagte Traoré – der am Mittwochabend mal wieder einer der Besseren war.

Sehenswert waren vor allem die zwei Torvorlagen, die der Nationalspieler Guineas zum Sieg über den Zweitligisten beisteuerte. Ansonsten gab es in der mit 20 200 Zuschauern wieder einmal nur spärlich gefüllten Mercedes-Benz-Arena wenig Positives zu berichten über die Spielweise des VfB.

Die wacker kämpfenden Bochumer machten dem Favoriten das Leben schwer, und so brauchte es einen abgefälschten Schuss von Christian Gentner zur 1:0-Führung (18.) und eine lange Anlaufzeit bis zum einzig gelungenen Konter, der zum 2:0 durch Vedad Ibisevic führte, das weitere 1,75 Millionen Euro wert war. „Uns haben Ruhe, Abgezocktheit und Spielkontrolle gefehlt“, klagte Labbadia, dessen Frust sich kurz vor Schluss in einem kräftigen Tritt gegen ein paar Wasserflaschen und einem Wortgefecht mit Martin Harnik entlud. Wenig später freute sich der Coach dann aber über die Treffer „im richtigen Moment“ und zog erleichtert Bilanz: „Wir müssen uns Siege unglaublich hart erarbeiten. Umso schöner ist es, dass wir nun im Halbfinale des DFB-Pokals und im Achtelfinale der Europa League stehen.“ Zum Feiern bleibt allerdings keine Zeit.

Am Samstag (18.30 Uhr) geht es im dritten Wettbewerb der Saison weiter: In der Bundesliga muss der VfB bei Bayer Leverkusen ran – womöglich ohne Georg Niedermeier. Der Innenverteidiger verletzte sich kurz nach der Pause am linken Knie und musste ausgewechselt werden. Vedad Ibisevic, der das Stadion mit einer genähten Oberlippe verließ, wird dagegen sicher dabei sein. Und Ibrahima Traoré ist auch unverletzt geblieben – trotz seines raumgreifenden Jubels.