Stuttgarts Kevin Großkreutz sitzt nach dem Spiel auf dem Boden. Foto: dpa

Vermeidbare Niederlage für den VfB Stuttgart: Hannover 96 gewinnt auswärts in der Mercedes-Benz-Arena mit 2:1, weil die Stuttgarter ihre Chancen nicht nutzen und sich zwei Gegentore bei Standards einfangen. Wir haben die Noten für die Roten.

Stuttgart - Der VfB Stuttgart hat am 23. Spieltag eine unnötige 1:2-Heimniederlage gegen Hannover 96 eingesteckt. Damit ist die Serie von acht Partien ohne Niederlage gerissen. Und die Chance, sich vom Tabellenende deutlich abzusetzen, ist vertan. Die abstiegsbedrohten Niedersachsen feiern derweil ihr erstes Erfolgserlebnis nach zuletzt acht Pleiten in Folge.

Im Vergleich zum 1:1 auf Schalke gab es nur eine Veränderung in der VfB-Elf. Für den gelbgesperrten Daniel Didavi rückte Alexandru Maxim in die Startformation. Hannover begann forsch, versuchte das Spiel zu machen und kam vor 54 356 Zuschauern zu den ersten Torgelegenheiten. Erste prüfte Iver Fossum Keeper Przemyslaw Tyton mit einem wuchtigen Distanzschuss aus gut 25 Metern (5.), und dann war es Kenan Karamann, der ebenfalls aus der zweiten Reihe abzog (9.). Der polnische Schlussmann war aber beide Male auf dem Posten.

Der VfB agierte zunächst noch zu fehleranfällig und brauchte etwas Zeit, um mehr Kontrolle und Spielanteile für sich zu gewinnen. Doch dann ging es ganz einfach: Maxim brachte einen Freistoß ins Strafraumzentrum, wo sich Timo Werner davonstahl und freistehend zur 1:0-Führung einnickte (18.). Bitter für den Tabellenletzten, der den besseren Start erwischte und bis dahin aus dem Spiel heraus nichts zuließ.

Hannover schlägt zurück

Von dem Rückstand zeigten sich die Gäste allerdings unbeeindruckt. 96 gab im Gegenzug fast die direkte Antwort. Fossum scheiterte aus spitzem Winkel jedoch an Tyton (20.). Die Partie war nun ausgeglichen – zuerst nur hinsichtlich des Spielverlaufs. Aber dann ist es doch passiert: Hannover schlug wie der VfB mit einem ruhenden Ball zurück. Hiroshi Kiyotake trat einen Freistoß von halbrechter Position an den linken Pfosten, wo sich Christian Schulz von seinen Manndeckern löste und die Kugel per Kopf über die Unterlatte ins Tor beförderte (32.).

Vor der Pause hatten die Roten noch einmal die Chance zur erneuten Führung. Kapitän Christian Gentner lupfte den Ball bei der Annahme sehenswert über seinen Gegenspieler und schloss dann volley ab, aber Ron-Robert Zieler reagierte reaktionsschnell und parierte am kurzen Pfosten (37.). Brenzlig wurde es auch bei der darauffolgenden Ecke. 96-Verteidiger Oliver Sorg klärte einen Kopfball von Georg Niedermeier in höchster Not vor der Linie. Damit blieb es in der ersten Halbzeit bei einem 1:1-Unentschieden.

Im zweiten Durchgang veränderte sich das Bild. Stuttgart tat nun mehr und verbuchte mehr Ballbesitz als in der ersten Hälfte. Hannover stand hingegen tiefer und war nicht mehr so aktiv wie zu Beginn. So gehörte dem VfB die erste dicke Chance in der zweiten Halbzeit: Nach großem Durcheinander im Hannoveraner Sechzehner kam Maxim an den Ball und stocherte diesen aus kurzer Distanz in Richtung Tor, doch Sorg kratzte das Spielgerät erneut vor der Linie weg (66.).

Spielverlauf auf den Kopf gestellt

Die Stuttgarter blieben am Drücker und wurden im weiteren Spielverlauf immer tonangebender. Die 96er konnten indes nach vorne fast keine Durchschlagskraft mehr entwickeln. Vielmehr waren die Gäste in der Defensive beschäftigt. Für Betrieb auf der linken Seite sorgte Filip Kostic. 15 Minuten vor Schluss gelang es dem Serben, sich durchzusetzen und zu Werner in den Fünferraum quer zu legen. Doch der 19-Jährige traf die Kugel nicht richtig und vergab so die Riesenchance zur Vorentscheidung, der Ball kullerte am rechten Pfosten vorbei (75.). Nur drei Minuten später war es erneut Kostic, der allen Gegenspielern enteilte. Aber im Eins-gegen-Eins behielt 96-Keeper Ron-Robert Zieler die Überhand (78.).

Das 2:1 schien nur noch eine Frage der Zeit. Und plötzlich fiel es auf der anderen Seite – wieder nach einem Freistoß: Kiyotake war zum zweiten Mal Wegbereiter für Schulz, der einen parierten Kopfball im Nachgang über die Linie drückte (83.) – der Spielverlauf war auf den Kopf gestellt. Der VfB war in den Schlussminuten zwar um eine Antwort bemüht, ließ aber auch die letzte Großchance des Spiels liegen: Rupp tauchte im Strafraum vor Zieler auf und haute den Ball genau auf den Torhüter (89.). Damit war die erste Stuttgarter Niederlage in der Rückrunde besiegelt.

Stimmen zum Spiel

Jürgen Kramny (Trainer VfB Stuttgart): „Jeder hat damit gerechnet, dass wir gewinnen. Aber wir haben uns schwer getan, unseren Rhythmus aufzunehmen. Wir hatten nicht den Zugriff, den wir gebraucht hätten. In der zweiten Halbzeit haben wir viel Druck gemacht, viel investiert. Wir waren aber überhaupt nicht effektiv. Wir hatten einige Hochkaräter. Wir werden unsere Schlüsse daraus ziehen. In Gladbach gibt es die nächste Chance.“

Thomas Schaaf (Hannover 96): „Das war eine große Aufgabe, die wir gut gemeistert haben - vor allem in der ersten Halbzeit, wenn man auch bedenkt, wer alles ausgefallen ist. In der zweiten Hälfte haben wir einige Situationen überstehen müssen. Wir hatten natürlich auch einen großartigen Torhüter. Wir haben aber nie den Glauben verloren. Diese Mannschaft lebt, sie hat sich immer wieder gewehrt und auch gerettet. Deswegen freut es mich umso mehr.“

VfB Stuttgart - Bundesliga

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