Siegtorschütze Toni Sunjic feiert mit Borys Tashchy seinen Treffer zum 3:2 Foto: dpa

Happy End für den VfB Stuttgart: Die Roten stehen nach einem packenden Spiel im Viertelfinale des DFB-Pokals. Mit dem 3:2-Sieg nach Verlängerung gegen Eintracht Braunschweig kann Jürgen Kramny seinen ersten Erfolg als Chefcoach feiern. Es war allerdings ein hartes Stück Arbeit gegen einen starken Zweitligisten.

Stuttgart - Happy End für den VfB Stuttgart: Die Roten stehen nach einem packenden Spiel im Viertelfinale des DFB-Pokals. Mit dem 3:2-Sieg nach Verlängerung gegen Eintracht Braunschweig kann Jürgen Kramny seinen ersten Erfolg als Chefcoach feiern. Es war allerdings ein hartes Stück Arbeit gegen einen starken Zweitligisten.

VfB-Coach Kramny setzte auf die selbe Elf wie zuletzt beim 0:0 in Mainz. Für die Stuttgarter, die anfangs nicht ganz wach wirkten, begann die Partie vor knapp 22 000 Zuschauern in der Mercedes-Benz-Arena gleich mit einer kalten Dusche. Braunschweig führte eine Ecke kurz aus. Salim Khelifi setzte sich auf der rechten Seite durch und flankte in die Mitte, wo Saulo Decarli zunächst an der Latte scheiterte, ehe Joseph Baffo aus kurzer Distanz zum 1:0 aus Sicht der Gäste einnetzte (6.) – das erste Tor in der Profi-Karriere des BTSV-Verteidigers. Der Treffer war jedoch diskutabel: Der Torschütze verschaffte sich bei der Aktion Freiraum, indem er Georg Niedermeier wegschubste. Stuttgart fing sich danach und war um eine direkte Antwort bemüht, doch es mangelte sowohl bei den entscheidenden Pässen als auch bei den Abschlüssen an der Präzision.

Zum Erfolg führte erst eine Standardsituation. Nach einer Ecke von links verlängerte Christian Gentner die Hereingabe zu Niedermeier, der am zweiten Pfosten unbedrängt zum 1:1 einnickte (21.). Statt danach mit letzter Konsequenz nachzulegen, waren die Mannen mit dem Brustring in erster Linie um ein geordnetes Spiel bemüht. Die Angriffsversuche waren dabei selten zielführend oder von kreativen Momenten geprägt. Gefährlicher wurde es eher bei Kontersituationen wie in der 30. Minute. Werner steckte zu Kostic durch, und der Serbe schoss aus halbrechter Position knapp am linken Pfosten vorbei. Einige Minuten später ertönte der Elfmeterpfiff. Decarli traf Timo Werner rechts unten am Fuß. Alexandru Maxim trat zum Strafstoß an – und vergab. Einerseits weil der Rumäne halbhoch und zu unplatziert schoss, und andererseits weil sich Eintracht-Keeper Rafal Giekiwicz für die richtige Ecke entschied (36.).

Giekiwicz hält Braunschweig im Spiel

Wenig später konnte sich Braunschweig erneut bei seinem Torhüter bedanken. Emiliano Insua flankte von der linken Seite in den Strafraum, wo Rupp gegen die Laufrichtung des Keepers köpfte. Aber Giekiwicz reagierte stark und lenkte den Ball über die Latte (41.). Kurz darauf die nächste Großchance: Nach einem Querschläger tauchte Timo Werner gefährlich vor dem Tor auf. Doch auch der 19-Jährige scheiterte am gut aufgelegten Schlussmann der Gäste (42.).

Nach der Pause ging es schwungvoll weiter. Nach guter Vorarbeit von Holtmann hatte Zuck den erneuten Führungstreffer auf dem Fuß. Der Mittelfeldspieler schoss jedoch nur ans Außennetz (48.). Danach nahm der VfB das Heft in die Hand und setzte sich in der Hälfte der Braunschweiger fest, verpasste aber die Vorentscheidung. Nach einem Kopfball von Gentner lenkte Gikiewicz den Ball gegen den Pfosten, und Lukas Rupp, der bereits auf den Abpraller lauerte, kam nicht mehr an den Ball, weil dieser unglücklich vom Aluminium wegsprang (52.). Bei der darauffolgenden Ecke stand der Braunschweiger Keeper wieder im Fokus. Nach der Hereingabe von rechts kam Toni Sunjic im Sechzehner zum Kopfball, doch Gikiewicz parierte erneut glänzend (53.).

Spielausgang auf Messers Schneide

Der VfB hatte die Löwen immer besser unter Kontrolle und wurde spielbestimmender. Die Niedersachsen traten offensiv kaum mehr in Erscheinung. Stattdessen rührten sie zunehmend den Beton an und stellten sich tief in die eigene Hälfte, woran sich die Roten die Zähne ausbissen. Zudem war beiden Teams mit Dauer der Partie der Kräfteverschleiß anzumerken. So blieb es nach der regulären Spielzeit beim 1:1. Der Pokalkampf ging in die Verlängerung.

Für die vermeintliche Vorentscheidung sorgte dann Werner. Der Stürmer wurde im Strafraum maßgerecht von Borys Taschy bedient, der in der zweiten Halbzeit für den blassen Maxim eingewechselt wurde. Werner profitierte außerdem davon, dass der zuvor so überragende Gikiewicz aus seinem Tor kam und sich verschätzte. Der U-21-Nationalspieler hingegen stand goldrichtig und köpfte so zum 2:1 in die Maschen (99.). Jan Kliment hatte danach sogar die frühzeitige Entscheidung auf dem Fuß, doch bei einer 2-gegen-1-Kontersituation versagten ihm die Nerven (105.) – was sich zu rächen drohte: Denn zehn Minuten vor Schluss gelang den Braunschweigern der Ausgleichstreffer. Nach einer Ecke von Nik Omladic spielten beide Mannschaften Flipper im Stuttgarter Strafraum. Schließlich kam Orhan Ademi an den Ball und drosch die Kugel humorlos in den Winkel (110.). Doch das Spiel blieb weiter offen und schien auf Messers Schneide. Das bessere Ende hatte aber der VfB für sich. Kurz vor Schluss gab es noch einmal einen Eckball. Kostic flankte den Ball optimal in die Mitte, wo Sunjic den erlösenden 3:2-Treffer per Kopf markierte.

Stimmen zum Spiel

Jürgen Kramny (Trainer VfB Stuttgart): „Es war alles drin im Spiel. Der frühe Rückstand hat sich abgezeichnet. Das war aber gut, so waren wir wach. Wir wären gerne früher in der Kabine gewesen. Aber am Ende haben wir uns belohnt für die vielen Torchancen.“