Starkes Quartett: Das Stuttgarter Mittelfeld um Filip Kostic (oben) nimmt gegen den 1. FC Köln Fahrt auf. Klicken Sie sich durch die Noten für die Roten! Foto: dpa

Der VfB gewinnt sein erstes Rückrundenspiel beim 1. FC Köln mit 3:1 und zeigt eine starke Mannschaftsleistung. Wir haben für Sie die Noten für die Roten und werfen einen Blick auf die einzelnen Mannschaftsteile.

Köln - Mehr Balance wünschte sich VfB-Trainer Jürgen Kramny vor der Bundesligapartie beim 1.FC Köln. Mehr Balance zwischen der Offensive und der Defensive, mehr Balance zwischen Ergebnis und Erlebnis. Die bestimmende Frage vor der dem Rückrundenauftakt war aber vielmehr: Spielt er oder spielt nicht? Er spielte! Er ist Kevin Großkreutz und startete am Samstagnachmittag auf der rechten Seite der neu formierten Viererkette der Roten, neben den beiden Routiniers Georg Niedermeier und Daniel Schwaab. Nach dem starken 3:1-Auswärtserfolg der Mannen mit dem Brustring im ersten Spiel des neuen Jahres nehmen wir die Mannschaftteile der Kramny-Elf unter die Lupe. Und stellen die Frage: Wie gut ist die Balance beim VfB?

Zwischen den Pfosten hat Pzemyslaw Tyton das Duell gegen den nach Verletzung zurückgekehrten Mitch Langerak gewonnen. Der polnische Schlussmann hielt in Köln alles, was es zu halten gab und bleibt wie zum Ende der Hinrunde ein wichtiger Baustein in der VfB-Defensive. Seine Reflexe und sein ruhiges Torwartspiel könnte in knappen Spielen entscheidend werden.

Tyton gibt der VfB-Defensive Halt

Die Viererkette, die in der Hinrunde für die meisten Diskussionen sorgte, bleibt auch in zu Beginn der Rückrunde ein wackliges Konstrukt. Georg Niedermeier und Daniel Schwaab agierten in der Innenverteidigung kompromisslos in den Zweikämpfen, hatten aber sichtlich Probleme, wenn die quirligen Kölner Angreifer den Turbo einlegten. Wirklich sattelfest wirkte das neuformierte Duo nicht. Auf den Außenbahnen zeigte Neuzugang Kevin Großkreutz eine engagierte Partie und suchte häufig sein Heil in der Offensive, die Abstimmung mit dem vor ihm spielenden Lukas Rupp funktionierte dabei nicht immer. Gleiches gilt für die rechte Abwehrseite der Roten. Emiliano Insua drängte häufig nach vorne, hatte seine Seite in der Defensive aber nicht immer im Griff. Gegen in der zweiten Halbzeit harmlose Kölner ließ das Quartett aber nichts mehr zu und lässt die Stuttgarter Fans auf eine sorgenlosere Rückrunde hoffen. Ob das VfB-Defensivkonstrukt auch gegen offensivstärkere Teams bestehen kann, steht auf einem anderen Papier.

Das Mittelfeld ist das neue Prunkstück der Roten

Im Zentrum agierte Serey Dié als Staubsauger und räumte alles ab, was ihm vor die Füße kam. Lediglich beim Gegentor blitzten die technischen Defizite des Ivorers auf, als er im Aufbauspiel den Ball vertändelte und somit den Elfmeter für die Kölner einleitete. Christian Gentner agierte etwas offensiver und fungierte als Bindeglied zwischen Defensive und Offensive. Der Stuttgarter Kapitän war Ausgangpunkt vieler Angriffe und sorgte mit seinen Abschlüssen selbst für Torgefahr, die er mit seinem Treffer zum 3:1 krönte. Mit den flexiblen Außenspielern Lukas Rupp und Filip Kostic, die jeweils eine Vorlage beisteuerten, ist das Mittelfeld der Roten das neue Prunkstück im Kramny-System. Toptorjäger Daniel Didavi spielte auf der Schwelle zwischen Mittelfeld und Sturm und bewies nach einer durchwachsenen Leistung beim Ausgleich seinen Torinstinkt. Das Mittelfeld-Quintett der Stuttgarter macht jedenfalls Lust auf mehr!

Timo Werner profitiert von den scharfen Zuspielen seiner Mitspieler

Timo Werner spielte da, wo er eigentlich am liebsten spielt – im Sturmzentrum. Dabei fehlten ihm aber lange die Zuspiele. Als er von den Außenspielern gefüttert wurde, war der 19-Jährige jedoch zur Stelle und agierte mit einem Treffer und einer Vorlage sehr effektiv. Funktioniert das Stuttgarter Mittelfeld und bringt es Tempo ins Spiel, wird Timo Werner seine Qualitäten in der Rückrunde auch ausspielen können. Bei langen Bällen wird der U21-Nationalspieler aber kaum zum Zug kommen.

Wie stimmig die Balance im Stuttgarter Spiel wirklich ist, werden die nächsten Partien zeigen. Aber der erste Eindruck passt. Am Samstag empfängt das Team von Trainer Jürgen Kramny in der heimischen Mercedes-Benz-Arena den Hamburger SV (18.30 Uhr/ live auf Sky) und hofft dabei auf noch mehr Balance!